Herkunft:
Zuerst sollte man den Namen genau erklären, denn dieser Baum läuft unter unendlich verschiedenen und verwirrenden Bezeichnungen. Auf deutsch wird er Sibirische Kiefer, Sibirische Zirbelkiefer oder auch Sibirische Zeder genannt. Es handelt sich tatsächlich um eine Zirbelkiefer, welche sich aber von unserer heimischen Zirbelkiefer unterscheidet. Zedern sind mit diesem Baum nicht verwandt. Die Zeder läuft unter dem botanischen Namen Cedrus und unterscheiden sich von einer Pinus (Kiefer) vollkommen.
Die Sibirische Zirbelkiefer kommt wie der Name schon sagt, in Sibirien vor. Man findet sie vom Ural bis nach China. Sie nimmt dabei alle Böden an und wächst sogar auf sumpfigem Gelände bis hin zu steinigen und felsigen Böden. Wichtig ist, dass genügend Luftfeuchtigkeit herrscht. Lufttrockene Standorte mag diese Kiefer nicht.
Sie wächst in Höhenlagen von 100 Meter bis hinauf auf 2500 Metern und bewaldet dort auch die Baumgrenze. An Küstengebieten findet man sie nie. Sie liebt das kontinentale Klima und behauptet sich auch dort entweder in großen Reinbeständen, oder zusammen mit Sibirischen Fichten oder Tannen.
Wuchs:
Zirbenbäume wachsen sehr langsam, so auch die Sibirische Zirbe. Die Wuchsleistung liegt in den ersten Jahren bei wenigen cm pro Jahr. Erst wenn die Bäume einmal ca. 10 Jahre stehen, wachsen diese schneller.
Pinus sibirica bildet einen sehr schmalen Wuchs und eine tiefreichende Krone mit Ästen, die fast bis auf den Boden reichen. Je enger die Bäume im bestand stehen, desto höher und astfreier werden diese Stämme auch. Die schmalen Kronen bildet diese Zirbe vor allem deshalb, um nicht unter der immensen Schneelast zu brechen.
Die Kronen sind kegelförmig und malerisch gleichmäßig. Je nasser Pinus sibirica steht, desto skurriler und verdrehter wächst diese auch. Bei humosen und frischen Böden bilden sich aber wunderschöne, riesige und gerade Exemplare.
Die Sibirische Zirbe wird ca. 30 Meter hoch und 2,5 Meter breit. Diese geringe Wuchsbreite kommt von der aufrechten Aststellung, was die Kronen einzigartig macht. Da die Kronen zudem auch sehr dicht werden, wird Pinus sibirica auch gerne als Windschutz eingesetzt.
Biologie:
Rinde: Die Rinde von Pinus sibirica ist hellgrau und schuppig. Sie hebt sich somit deutlich von den hellgründen Nadeln ab.
Die hellgrünen ca. 10 cm langen Nadeln stehen immer zu fünft zusammen. Sie sind borstenartig, spitz und bleiben ca. 5 Jahre am Baum haften, bevor diese durch neue Nadeln ersetzt werden.
Die Zapfen sind von zylindrischer Form und werden größer als diejenigen der heimischen Zirbe. Die Zapfen werden ca. 10 cm lang und 5 cm breit. Diese Zapfen enthalten die so wichtigen Samen für die Produktion von Öl, Speisesamen und Wildfutter. Dazu später aber mehr.
Die kräftigen Pflahlwurzeln bohren sich tief in den Boden und sorgen auch bei starken Winden für einen sicheren Halt. Bei stark steinigen Böden entwickelt sich keine Pfahlwurzel, sondern eine stabile Herzwurzel.
Nutzung als Speisasamen und für die Herstellung von Zedernussöl:
Die aus den Samen geernteten Samen nennt man umgangssprachlich auch Zedernüsse. Diese sind zum einen das wichtigste Wildfutter Sibiriens. Es wird beobachtet, dass Bären bis in den äußersten Wipfel hoch klettern und die Samen pflücken und danach verspeisen. Nicht selten bricht dann auch eine solche Spitze komplett ab und der Baum stirbt. Für Vögel, Nagetiere, Wildschweine und Rotwild ist ein solches Wildfutter unverzichtbar.
Auch für uns Menschen ist ein solcher Speisesamen sehr begehrt. Die Samen enthalten 60 % Fett, 16,5 % Protein und 12 % Kohlenhydrate. Es gibt fast keine gesünderen Speisesamen auf dem gesamten Markt. Diese werden geröstet oder roh verzehrt, wie der Piniensamen auch.
Das fast wichtigere Produkt ist das wertvolle Sibirische Zedernussöl. Es wird kalt gepresst und erzielt Spitzenpreise auf dem Markt. Man könnte sich mit Ölmühlen zusammen tun und ein regionales Öl selbst herstellen. Es gehört zu den gesündesten Ölen der Welt! Es hat 93 % ungesättigte Fettsäuren und einen Vitamingehalt von ca. 30 mg pro 100 Gramm Öl.
Das Holz der Sibirischen Zirbe ist mit dem der heimischen Zirbe zu vergleichen. Es duftet ähnlich und hat die selben positiven Eigenschaften. Vor allem als Möbelholz zum Bau von Betten ist es begehrt und hoch geschätzt.
Setzen Sie die Sibirische Zirbe ruhig auch als Gartenbaum ein. Er wächst wunderschön in einer herrlichen Obeliskenform. In Russland wird er dabei gerne auch als Windschutzhecke genutzt. Sie werden bald sehen, wie viele Vögel sich um den begehrten Baum tummeln!
Zukunft/Resümee:
Die Sibirische Zirbe wächst auf allen Böden, ist super gesund und hält auch eine Menge Hitze aus. Besonders interessant sind die Speisesamen, welche in vielfältiger Weise genutzt werden können. Aber auch die immense Bedeutung als Wildfutter ist ganz klar hervorzuheben.
Bei mir ist Pinus sibirica immer super gewachsen. Ich hatte auch bei Trockenheit nie ein Problem. Allerdings muss man sagen, dass die Sibirische Zirbelkiefer anfangs quälend langsam wächst. Sie schiebt nur wenige cm pro Jahr. Mit zunehmendem Alter wächst diese dann schneller. Krank wurden diese toleranten Pflanzen aber nie.
Für die Landwirtschaft im Agroforst durchaus denkbar. Man muss allerdings unbedingt auf das Unkraut achten, denn sonst werden die wertvollen Bäumchen schnell überwuchert.