Herkunft:
Der Oregon-Ahorn kommt aus dem pazifischen Nordwesten Amerikas. Der Name Oregon-Ahorn soll das Vorkommen aber nicht auf diesen Bundesstaat eingrenzen, denn man sieht ihn von Alaska bis Nordkalifornien.
Acer macrophyllum besiedelt dabei vor allem den Küstenstreifen und höheren Bergregionen bis hinauf auf 2500 Meter, wo die Sommer kühl und luftfeucht sind. Er kommt sehr oft in direkter Partnerschaft mit der Douglasie, dem Riesenlebensbaum und der Hemlocktanne vor.
Wuchs:
Dieser Walsspezialist kann eine Wuchshöhe von ca. 30 Metern erreichen. Dies erreicht er vor allem in engem Stand in einer Waldgesellschaft. Hierbei bildet er schlanke Kronen und einen bis zu Hälfte astfreien und geraden Stamm. Der Brusthöhendurchmesser dieses Stamms kann bis zu 1,5 Meter dick werden. In den USA schafft er sogar das Doppelte.
In der Jugendphase wächst der Oregon-Ahorn noch sehr schnell. Hierbei kann er sogar 60 cm pro Jahr erreichen. Mit zunehmendem Alter wächst er dann aber immer langsamer.
In freiem Stand kann er weit ausladender werden und sogar mehrstämmig wachsen. Hierbei werden die Kronen fast kugelförmig und majestätisch. Er erfüllt hierbei die besten Anforderungen für einen schattenspendenden Hofbaum. In den USA ist Acer macrophyllum deshalb ein beliebtes Ziergehölz.
Biologie:
Die Rinde ist ein absolutes Highlight. Anfangs ist die Rinde noch glatt und rötlichbraun. Mit zunehmendem Alter färbt sich die Rinde jedoch in ein helles grau mit rötlichen Einschlüssen. Die Rinde bricht dabei in Platten auf. In der rissigen Borke siedeln sich zahlreiche Moose und Farne an, mit denen dieser Waldspezialist eine Lebensgemeinschaft eingeht.
Zudem findet man Millionen von verschiedenen Inskten an und unter der Rinde. Spechte, Säugetiere, Nager und viele andere Singvögel werden daher von diesem Baum ernährt.
Ein sehr gutes Erkennungsmerkmal beim Oregon-Ahorn sind die auffallend dicken Zweige. Diese sind von der Beschaffenheit, wie prall mit Wasser gefüllte Schläuche. Die Knospenschuppen am Ende des Triebes sind dunkelrot und glänzend. Die Zweige sind weich aber gleichzeitig stark und elastisch. Sie können wie bei der Weide als Flechtmaterial für Körbe und Zäune verwendet werden.
Ein anderer deutscher Trivialname für Acer macrophyllum lautet Großblattahorrn. Diesen Namen trägt er auf Grund von riesigen, ja gar monströsen Blättern. Er ist der Ahorn mit den größten Blättern der Welt. Das fünf bis siebenlappige Blatt wird ca. 30 cm breit und lang. Das ist immens! Die Blätter bilden einen besonders guten Humus und ernähren ebenfalls zahlreiche Tierarten. Hierbei bildet sich ein lockerer Mull-Humus. Leider färben sich bei uns die Blätter im Herbst nicht bunt, sondern bleiben braun. Während des Sommers sind die Blätter jedoch so schön, dass er das damit locker wett macht.
Nach dem Laubaustrieb im Mai erscheint eine gelbgrüne Blüte. Diese Blüte erscheint in wunderschönen Traubenblüten mit herrlich süßem Duft. Dieser Nektarspender ist für den Imker sehr wichtig. Hierzu aber mehr unter der Kategorie für Bienenbäume.
Die Wurzel bleibt tellerartig direkt unter dem Oberboden. Somit ist der Oregon- Ahorn nicht ganz windsicher. Hier sind auf jeden Fall Mischpflanzungen mit tiefer wurzelnden Bäumen vonnöten.
Eignung als Forstpflanze und Waldspezialist:
Acer macrophyllum ist ein Waldspezialist für feuchte und auch nasse Lagen. Er kommt auch mit schweren Überschwemmungen bestens zurecht. Der Boden sollte frisch, nährstoffreich und durchlässig sein.
Seine Laubstreu bessert den Boden nachhaltig auf. Mischen Sie den Oregon-Ahorn also auf jeden Fall auch in überständigen Nadel-Monokulturen ein. Er geht mit den anderen Koniferen eine sehr gute Partnerschaft ein und bessert den sauren Boden wieder auf. Dieser Waldspezialist kommt nämlich auch mit stark abgesauerten Böden gut zurecht und hilft dem Bestand sich wieder zu regenerieren.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist als Pionierbaumart oder zur Hangsicherung. Acer macrophyllum bildet zwar ein flaches, dafür aber ein sehr dichtes Wurzelwerk aus. In windes Eile sichert er so Abhänge vor dem Abrutschen. Durch sein schnelles Wachstum schafft er das problemlos.
Machen Sie sich keine Sorgen bei längerer Trockenheit, denn auch damit kommt Acer macrohyllum zurecht. Zwar wächst er dann nicht mehr so schön und kann auch nicht mehr mit vergleichbaren Wuchsleistungen aufwarten, jedoch geht er dabei nicht sofort ein und treibt immer wieder zuverlässig aus.
Junge Ahornbäume kommen zwar mit Beschattung noch gut zurecht, jedoch benötigt dieser Waldspezialist mit der Zeit unbedingt volle Sonne oder wenigstens Halbschatten. Sorgen Sie also für Auslichtung in Ihren Beständen.
Holz:
Beim Ahorn kann zwischen Hartholz und Weichholz unterschieden werden. Beim Oregon-Ahorn sprechen wir von einem Hartholz. Trotzdem ist es weicher als jenes vom Zuckerahorn.
Dieses Wunderschöne Holz erstrahlt in einer wunderschönen Maserung. Der Slint ist fast weiß bis hellgelb, während der der Kern von dunklem braun gefärbt ist. Die Jahresringe sind sehr gut sichtbar. Die Textur ist sehr fein und gleichmäßig.
Das Trockengewicht liegt bei 545 kg pro qm und die Volumenschrumpfung liegt bei 11,6 Prozent.
Während bei den meisten Harthölzern eher der Kern verwendet wird, liegt der Splint bei Acer macrophyllum höher im Kurs bei den Sägewerken. Das Splintholz lässt sich leichter bearbeiten.
Aus dem stabilen Holz werden riesige und massive Tischplatten gesägt und andere Möbelstücke gefertigt. Allerdings ist es nicht ganz verrottungsfest, daher sollte es ausschließlich für den Innenausbau verwendet werden.
Da das Holz so eine schöne Maserung aufweist, wird es sehr gerne als Furnierholz verwendet.Darüber hinaus spielt es als Papierholz und Brennholz eine Rolle. Das Holz dieses Waldspezialisten ist hervorragend spaltbar und weist excellente Brennwerte auf.
Sie können das Holz vom Oregon-Ahorn sehr gut bearbeiten und schleifen. Es hält Schrauben und Nägel sehr gut und nimmt auch Farben und Lacke an. Allerdings neigt es etwas zu Fleckenbildung. Vom Abschleifen her, dürfte es jedoch keine Probleme geben.
Zukunft/Resümee:
Dieser Ahorn ist auf Grund seiner hervorragenden Holzeigenschaften eine echte Alternative. Zudem bietet er einen hervorragenden Kompost und wertet den Boden entscheidend auf. Durch seine immense Samenbildung und die üppige Blüte ernährt er Zahlreiche Tierarten. In den USA hat er sich für das Ökosystem als absolut unverzichtbar erwiesen.
Er ist zudem frosthart und kommt auch mit strenger Hitze gut zurecht. Nur als Jungpflanze sollte er vor Frost geschützt werden. Wickeln Sie die Jungpflanzen im Freistand in den ersten ein bis zwei Jahren mit Vlies ein, dann kann aber absolut nichts mehr passieren.
Bis auf einen harten Spätfrost und einen Lausbefall habe ich keine Probleme mit Acer macrophyllum bekommen. Beim Spätfrost froren die Pflanzen zwar stark zurück, trieben aber aus der Wurzel wieder neu und gerade aus. Auch der Lausbefall war derart gering, dass ich keinen Pflanzenschutz vornehmen musste.
Ich kann diese wunderbare Forstpflanze nur empfehlen. Mischen Sie diese vereinzelt ein um Lücken zu füllen und um zu schauen, wie er sich bei Ihnen entwickelt.