Allgemeines und Botanisches:
Die Libanonzeder gehört zu den schönsten und ältesten Bäumen der Erde. Sie erreicht ein Lebensalter von mehr als tausend Jahren und wird schon seit der Antike begehrt und gehandelt.
Sie erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 50 Metern, wobei sie auf nicht zusagenden Böden deutlich niedriger bleibt.
Hinzu kommt ein besonders dicker Stamm, welcher einen Brusthöhendurchmesser bis ca. 2 Metern einnimmt. Diese Stämme sind im Einzelstand stark verzweigt und von skurrilem Wuchs. In dichten Waldbeständen bilden sich jedoch gleichmäßige und astfreie Stämme für die Holzproduktion.
Jungbäume haben eine sehr schlanke und streng pyramidale Krone. Mit dem Alter werden die Äste jedoch immer waagerechter und bilden den so typischen pagodenartigen Wuchs.
Ähnlich wie die Atlas-Zeder stehen auch hier die harten und stechenden Nadeln in dichten Büscheln. Allerdings sind die Nadeln dunkelgrün und etwas länger als bei ihrem Vetter. Diese Nadeln verbleiben bis zu sechs Jahre am Baum!
Cedrus libani bildet bei Jungbäumen eine glatte und gräuliche Rinde, welche aber im Alter immer rissiger und brauner wird. Diese Rinde kann sehr dick und robust werden und nimmt oft ein Viertel des gesamten Stamms ein. Somit ist sie auch vor Waldbränden exzellent geschützt.
Die Libanon-Zeder bevorzugt kalkhaltige Böden und windgeschützte Standorte in voller Sonne. Milde Lagen mit wenig Spätfrost sind hier zu bevorzugen. Sie verträgt allerdings strenge Dürreperioden und extreme Hitze. Das macht Sie zu einem hervorragenden Gehölz für trockene Süd- und Westhänge.
Krankheiten gibt es fast keine. Auch Schädlinge kommen kaum vor. In seltenen Fällen tritt Pilz auf, aber selbst das ist zu vernachlässigen. Allerdings kann sie Probleme bei Spätforst bekommen.
Herkunft:
Ihr natürliches Areal liegt um das gesamte Mittelmeergebiet. Es gibt aber auch einige große Areale im Landesinneren der Türkei und am Schwarzen Meer. Man findet sie besonders oft zwischen 600 und 2500 Metern Höhe.
Dort bildet sie fast immer Reinbestände, da die Zeder äußerst robust und konkurrenzstark ist. In seltenen Fällen bilden sich auch Mischbestände mit mediterranen Tannen- und Kiefernarten.
Holz und Forstwirtschaft:
Das Holz ist sehr begehrt. Es lässt sich leicht bearbeiten und ist trotzdem dauerhaft. Farben und Lacke werden gut angenommen. Es ist von rötlich-brauner Farbe. Nur das Splintholz ist hellbraun.
Anders als das Holz der Atlas-Zeder duftet dieses Holz nur sehr schwach. Es enthält aber ebenfalls sehr viele ätherische Öle, welche gegen Hautkrankheiten eingesetzt werden. Harzkanäle fehlen fast ganz.
Das Raumgewicht bei 15 % Holzfeuchte beträgt ca. 0,565 g/Kubikzentimeter. Das Holz ist besonders beliebt als Tischlerholz, Möbelholz, Bauholz und Konstruktionsholz. Ach für die Zellstoffherstellung eignet es sich hervorragend.
Auf Grund seiner Dauerhaftigkeit und Verlässlichkeit wurde es bereits in der Antike für den Schiffsbau und den Tempelbau genutzt. Das Griechische Theater in Athen an der Akropolis wurde mit der Libanonzeder gefertigt, da die besonders langen Stämme hervorragend für die Deckenkonstruktion geeignet waren.
Raubbau und Forstschutz:
Selbst das große Ägypten war besessen von diesem Holz. Es wurde überall verwendet. Im Tempelbau, zum Schiffsbau und zur Waffenherstellung. Sie importierten es von den Phöniziern. Sie benutzten das Öl auch zur berühmten Mumifizierung.
Dieser wirtschaftliche Nutzen in der Antike ging so weit, dass nicht einmal mehr ein Achtel der ursprünglichen Bestände übrig sind. Hier wurde ein radikaler Raubbau betrieben, der bis heute noch seines Gleichen sucht.
In der Türkei gibt es noch die größten Areale. Durch das Forstschutzgesetz sind die Bestände geschützt und der Abbau ist streng geregelt und reglementiert. Auch im Libanon gibt es zahlreiche Aufforstungsprogramme, welche die alten Bestände wieder herstellen sollen. Ein ganz berühmtes Beispiel hierfür ist der Libanesische Nationalpark Chouf Cedar Reserve.
Auch heute hat diese Zeder noch einen hohen gesellschaftlichen Wert und ist das Wahrzeichen des Libanons. Sie ziert auch die Flagge des Libanons.
Diese Wälder im Libanon sind von derart malerischer Schönheit, dass die Scheichs der reichsten nahöstlichen Länder regelmäßig ihren Urlaub dort verbrachten, bevor die Unruhen und Kriege begannen.
Es gibt auch sehr große und alte Exemplare in Deutschland. Hier findet man sie recht oft in botanischen Gärten und Sammlungen. Nicht selten mit einem Stammumfang von 5 Metern und mehr.