Herkunft:
Die Leierblättrige Eiche stammt aus dem Osten und Südosten der USA. Sie kommt dort häufig an der Atlantik- und an der Golfküste vor. Man findet Sie aber auch an den gesamten Flussläufen und Sümpfen bis nach Texas hinein.
Sie mischt sich besonders gerne mit Tupelobaum, Amberbaum und dem Wasser-Hickory und der Amerikanischen Sumpfkiefer. Hier findet sie die idealen Partner für einen gesunden und langlebigen Mischwald auf feuchten und schweren Lehmböden mit periodischen Überschwemmungen.
Wuchs:
Die Leierblättrige Eiche wird riesig und kann mehr als 30 Meter Wuchshöhe erreichen. Sie bildet eine breite und rundliche Krone mit einer Breite von bis zu 15 Metern aus. Die Krone ist regelmäßig und wunderschön gewachsen. Toll ist auch, dass einige Äste weit überhängen und so zu malerischen Schönheit des Baums erheblich beitragen.
Die Stämme bleiben für eine Eiche verhältnismäßig schmal, denn diese erreichen einen BDH von ca. 75 cm. Bei anderen Eichen kann der Stamm locker doppelt so dick werden.
Biologie:
Die dicke Borke ist von hellgrauer Farbe mit tiefroten Einschlüssen. Die Borke bricht in dicken Platten auf und wird mit zunehmendem Alter stark rissig.
Das Blatt ist ca. 13 cm lang und halb so breit. Es ist wirklich ähnlich geschnitten wie eine Leier (Musikinstrument). Sie sind an der Basis schmal und am Ende werden diese breit und buchtig. Einfach außergewöhnlich welche verschiedenen Blatttypen unter den verschiedenen Eichen entstehen! Im Herbst färbt sich das Laub dann einfach gelb und braun. Eine Färbung ins rötliche gibt es hier nicht. Die Blätter treiben erst sehr spät aus. Man sieht den Austrieb nicht vor Ende April. Das ist eine Anpassung an den Sumpf mit den periodischen Überschwemmungen. So lange die Eiche nicht austreibt kann das Hochwasser den Bäumen nicht viel anhaben. An diese Zeiten hat sich dieser Waldspezialist perfekt angepasst.
Die Blüte erscheint von Mai bis Juni. Im Herbst entwickeln sich dann wunderschöne und außergewöhnliche Eicheln, welche fast ganz vom Fruchtbecher umgeben sind. Die Eicheln schmecken köstlich und haben fast keine Gerbsäure enthalten. Das kommt daher, dass die Quercus lyrata zu den Weißeichen gehört, die alle super essbare Eicheln entwickeln. Die Eicheln haben noch etwas besonderes an sich. Sie haben eine mit Luft gefüllte Schale, so das die Eicheln besser schwimmen können. Sie werden mit den periodischen Überflutungen verbreitet. Daher ist die Leierblättrige Eiche auch an Sumpflandschaften mit periodischer Überschwemmung gebunden. Die süßen und herrlichen Früchte werden aber nicht nur vom Mensch, sondern auch von allen vorkommenden Wildtieren verzehrt. Sie ist unverzichtbar für die Wildfütterung im Südosten der USA.
Eignung als Gartenbaum, Straßenbaum, Forstpflanze und für den Agroforst:
Wer einen großen Garten besitzt, der hat mit Quercus lyrata einen wunderschönen und großen Hofbaum gefunden. Es gibt kaum eine Eiche mit einem derart gleichmäßigen und malerischen Wuchs. Für kleine Gärten aber absolut ungeeignet, da sonst der Hausgarten nur noch aus einem großen Baum besteht.
Als Straßenbaum ist die Leierblättrige auch nicht geeignet. Sie wird viel zu groß und zu ausladend. An breiten Straßen und Parks wird Sie in den USA eingesetzt. Das ist kein Problem, denn Sie verträgt Streusalz und Autoabgase.
Wer einen Auewald, oder eine Feuchtwiese hat, die er aufforsten möchte, der ist mit dieser Eiche perfekt beraten. Sie liebt nasse, aber auch durchlässige und saure Böden. Sie kommt mit jeglicher Hitze und Frost sehr gut zurecht. Die Natur wird es Ihnen danken, denn die Eicheln werden von jeglichen Wildtieren gerne angenommen. Sie lässt sich in den Auen mit allen Erlen, Moorbirken, Weiden, Pappeln und sonstigen dort lebenden und heimischen Pflanzen perfekt kombinieren. In den USA ist sie der natürliche Partner der Wassernuss (Carya aquatica) Sie kommt allgemein in Mischwäldern aller Art mit periodischen Überschwemmungen vor.
Achtung! Eichen sind Lichtliebhaber. Auch dieser Waldspezialist benötigt vollsonnige und offene Standorte! Zudem ist die Leierblättrige Eiche eine Flachlandeiche und kommt von 0 bis 200 Meter Seehöhe vor. Sie ist also für hochalpine Regionen weniger geeignet.
Was macht ein Landwirt mit feuchten und staunassen Äckern? Verwildern lassen, oder ökologisch nutzen? Er kann diese perfekt nutzen, denn er kann verschiedenen Weißeichen aufpflanzen. Die Leierblättrige Eiche wächst dort perfekt und die Eicheln schmecken süß und lassen sich perfekt verarbeiten. Man muss diese in quellendes und kaltes Wasser legen, aber zuvor schälen. Das Wasser wird einmal täglich gewechselt, bis sich das Wasser nicht mehr verfärbt. Danach kann Mehl daraus hergestellt werden oder aber auch geröstet als Panade oder Füllung schmecken diese Eicheln hervorragend.
Holz:
Das Holz von Quercus lyrata ist sehr hochwertig und kann locker mit den heimischen Eichen mithalten. Sie hat die gleichen Holzeigenschaften wie alle Eichen aus der Familie der Weißeichen. Diese Hölzer sind dicht, schwer, elastisch und langlebig und auch für den gesamten Außenbereich geeignet. Das Holz hat ein Trockengewicht von 570 Kilogramm pro Kubikmeter und eine Volumenschrumpfung von 16 %.
Zukunft/Resümee:
Ein super Gehölz! Sie erträgt jegliche Hitze und nimmt auch staunasse Böden an. Sie wächst aber auch auf sandigen und durchlässigen Böden super! Sie lässt sich mit allen Baumarten mischen und die Eicheln schmecken super. Das Holz ist extrem Hochwertig! Im Agroforst zusammen mit anderen Weiß-Eichen, verschiedenen Hickorys und der Schwarznuss und der Strauch-Rosskastanie (Waschmittelproduktion) ein super Gespann!
Sie wächst extrem schnell und ist super gesund. Unbedingt ausprobieren, ich rechne dieser tollen Eiche eine Zukunft in Europa zu!