Herkunft:
Sie kommt in den Pyrenäen, den französischen Alpen, dem Schweizer Jura und den Südösterreichischen Alpen vor. Sie bilden dort oft Reinbestände, je niedriger die Höhenlage ist, desto mehr mischt sie sich dann mit anderen Kiefernarten oder Lärchen. Die berühmten Spirkenwälder sind leider sehr selten geworden, zu stark war der Raubbau. Dabei ist diese Baumart immens wichtig, da sie die steilsten und steinigsten Hänge stabilisiert. Sie bilden ein ganz eigenes Ökosystem, welches unendlich wertvoll ist. Mit den größten Anstrengungen werden diese ökologischen Schätze geschützt.
Wuchs:
Die Spirke gehört zur Familie der Latschenkiefern. Sie stellen aber eine ganz eigene Art in der Gattung der Latschenkiefern dar. Die heimische Latsche wird eher strauchartig und wird kaum höher als 7 oder 8 Meter. Die Spirke hingegen wächst hoch und baumförmig. Sie kann höher als 25 Meter werden und die Stämme bleiben gerade und astfrei.
Die schlanken Stämme erreichen einen Brusthöhendurchmesser von ca. 30 cm. Diese schlanken Stämme sind von einer dunklen Rinde, ähnlich der Schwarzkiefer bedeckt.
Die borstigen dunkelgrünen Nadeln sehen genau gleich aus, wie bei der uns bekannten Latsche. Das ist wirklich bemerkenswert. Hakenkiefern gehören zu den interessantesten Kiefern überhaupt!
Die Zapfen sind kugelig und genau gleich groß wie bei der Latsche. Nur kommt jetzt die namens gebende Besonderheit. Die Zapfenschuppen sind am Ende mit einem kleinen Haken versehen, daher nennt sich die Spirke auch Hakenkiefer.
Eignung als Gartenbaum, Bonsai, Straßenbaum und Forstpflanze:
Wichtig zu wissen ist, dass Pinus uncinata nicht auf allen Böden wächst. Sie ist ein Schwachzehrer, das heißt, dass sie nur ganz wenig Nährstoffe braucht. Zudem müssen die Böden durchlässig und locker sein. Auf speckigen Lehmböden wächst diese Kiefer nicht und bekommt schnell Pilzinfektionen. Auf sandigen und steinigen Böden wächst sie aber einwandfrei. Sie liebt dabei Hitze und Trockenheit. Sie kommt sogar mit Halbschatten zurecht. Die Spirke wächst wunderschön mit einer schlanken Krone und einem schlanken, geraden Stamm. Für Steingärten eignet sie sich ideal.
Sie sind Bonsaigärtner und möchten ein kleines Kiefernwäldchen in einer Bonsaischale anlegen? Dann sind Sie hier genau richtig. Sie lieben diese nährstoffarme Möglichkeit der Kultivierung. Man kann die kleinen Kiefern erziehen und lenken wie man will.
Für trockene und steinige Böden an stark befahrenen Straßen benötigt man Bäume, die mit diesen Bedingungen gut umgehen können. Die Hakenkiefer steckt diese Trockenheit locker weg. Man muss jetzt nur noch testen, ob diese auch industriefest sind und die Abgase vertragen können. Ansonsten handelt es sich aber um super Straßenbäume, denn sie sind nicht nur interessant und schön, sondern auch pflegeleicht. Die schlanken Kronen müssen kaum gekürzt werden. Auch auf Wassergaben kann man fast ganz verzichten.
Im Wald nimmt Pinus uncinata eine ganz neue Rolle ein. Die Böden werden trockener und karger. Wir benötigen Bäume, die mit immer kürzeren natürlichen Wassergaben umgehen können. Das ist sowohl auf den Alpen, als auch im Flachland ein großes Thema. Wie verhält sich die Hakenkiefer in einem solchen Szenario? Wir wissen, dass diese Kiefer konkurrenzschwach auf fruchtbaren Böden ist. Auf trockenen Böden kann sie aber eine ganz neue Rolle einnehmen. Wichtig ist, dass man diese nicht mit allzu schnellwachsenden Bäumen, wie Robinie kombiniert. Wer die Hakenkiefer aber mit bedacht einsetzt, dem stehen hier ganz neue Möglichkeiten offen. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Sie kommt mit voller Sonne, steinigem und sandigem Boden und auch Halbschatten zurecht. Sie ist absolut genügsam und kommt mit anderen Nadelbäumen und vielen anderen Laubbäumen, wie Feldahorn, Eiche und Hainbuche super zurecht.
Holz:
Das Holz der Spirke ist hart, zäh und wenig elastisch. Es lässt sich schlecht spalten, dafür aber sehr gut maschinell bearbeiten. Es ist dauerhaft und kann auch im Außenbereich für Terrassen und ähnliches eingesetzt werden. Es wird auch gerne für den Möbelbau verwendet.
Das schwere Holz hat einen dunkelbraunen Kern und einen hellen Splint. Dies ergibt eine sehr dunkle Maserung mit rustikalem Aussehen.
Dieses Holz verzieht sich fast gar nicht und lässt sich daher auch perfekt lagern. Die Spirke kann daher in Zukunft mehr im trockenen Flachland gepflanzt werden und eine große Rolle in der Holzproduktion einnehmen.
Zukunft/Resümee:
Von einem fast vergessenen Baum zu einem möglichen Zukunftsgaranten. Hakenkiefern können mit den neuen Herausforderungen des Klimawandels umgehen. Wir müssen nur schauen wie sich diese in Zukunft auch im Flachland verhält. Ich habe Pinus uncinata im größeren Stil produziert. Nun müssen wir das Beste hoffen. Ich hoffe auch für die Stadt und die Gärten, dass diese einzigartige Kiefer mehr Beachtung bekommt. Die bisherigen Spirkenwälder müssen unbedingt gut geschützt und neue Gebiete erschlossen werden.
Für die Straße bin ich besonders gespannt. Bisher haben wir fast nur Laubbäume in unseren Städten, was total schade ist, denn es gibt ein sehr interessantes und riesiges Sortiment dafür. In Südeuropa macht man das schon lange, nicht ohne Grund, denn Koniferen machen sich super in der Stadt und filtern die Luft ganzjährig.
Die Spirke wächst bisher bei mir super. Ich bin ganz hin und weg. Die Pflanzen sind gesund und entwickeln sich einfach prächtig. Als Test habe ich viele davon feuchter gestellt, diese sind sofort eingegangen. Alle anderen wachsen aber super, je trockener desto besser. Unbedingt ausprobieren!