Vorkommen:
Hierbei handelt es sich um eine gefährdete Art, welche auf der Roten Liste geführt wird. Heute kommt die echte Atlaszeder nur noch sehr selten vor und ist in kleineren Beständen zu finden.
Sie besiedelt das Atlas- und das Rifgebirge in Marokko. Kommt aber auch in Algerien, dem nahen Osten und Klein-Asien vor.
Besonders häufig findet man sie in Höhen zwischen 1000 und 2000 Metern und bilden dort Reinbestände. Sie können aber auch Mischbestände mit der Numidischen Tanne oder verschiedenen mediterranen Kiefernarten bilden.
Weshalb ist dieser Baum so selten geworden? Fehlt ihm die Anpassungsfähigkeit? Weit gefehlt! Cedrus atlantica ist sehr anpassungsfähig an die verschiedensten Boden- und Klimaverhältnisse.
Allerdings war das leicht zu bearbeitende und trotzdem dauerhafte Holz besonders beliebt bei Schiffsbauern in der Antike. So wurde sie flächendeckend abgeholzt und nur noch wenige kleine Bestände blieben.
Die Sorte Glauca ist besonders robust und wird in der ganzen Welt erfolgreich angebaut. Es ist eine Sorte mit blauen Nadeln und unterscheidet sich optisch dadurch von der Wildform deutlich. Sie wird standardmäßig in jeder Garten-Baumschule angeboten, kommt aber auch immer mehr im Forst zum Einsatz!
Wissenswertes und Botanisches:
Cedrus atlantica bildet wunderschöne Einzelbäume mit weitausladender Krone und einer Wuchshöhe von bis zu 40 Metern. In engen Beständen bilden sie dabei absolut gerade Stämme und eine schlanke Krone.
Im Einzelstand bekommen die Bäume ihren typischen skurrilen Wuchs mit mehrfach verzweigten und gewundenen Stämmen. Die Stämme können einen Durchmesser von bis zu 2 Metern erreichen.
An jungen Bäumen ist die Rinde noch glatt und hellgrau. Später wird sie dunkler und schuppig.
Die Nadeln sind von blau-türkiser Farbe und sehr hart und robust. Bei der Sorte Glauca sind diese tiefblau. Sie sind in dichten Büscheln um die Knospen verteilt und schützen diese vor Wildverbiss aller Art. In Ihrer Heimat müssen sie das auch, denn die Ziegenhirten treiben ihre Herden in die Wälder. Ziegen sind bekannt dafür, alles abzufressen was ihnen die Quere kommt. Sie klettern sogar auf Bäume um diese komplett kahl zu fressen.
Das gelingt bei der Atlaszeder nicht, denn ihre borstigen Nadeln pieksen und stechen in die weichen Münder und Nasen des Wilds. Auch für unsere Wälder benötigen diese Pflanzen keinerlei Verbiss- oder Fegeschutz.
Ab ca. 30 Jahren werden diese Bäume zum ersten Mal mannbar und gehen in die erste Blüte. Somit entstehen dann auch die tonnenförmigen Zapfen, die für Zedern absolut typisch sind. Diese Zapfen sind bis zu 7 cm hoch und ca. 4 cm breit. Sie lösen sich mit zunehmender Reife auf, so dass nur noch die verholzte Spindel am Baum verbleibt.
Sie liebt vor allem sonnige und warme Standorte. Diese dürfen auch ruhig trocken sein, auch wenn Sie sich auf humiden oder feuchten Standorten fast besser entwickelt. In Deutschland findet man die Atlaszeder vor allem am Bodensee, dem Kaiserstuhl, Südschwarzwald oder dem Niederrhein. Sie kommt also vor allem in milden Gebieten oder Weinbaugegenden vor.
Sie vertragen Fröste bis zu -16°C und sollten daher nicht in alpinen Gegenden oder der schwäbischen Alp gepflanzt werden. Sie bevorzugen windgeschützte Lagen mit alkalischen bis schwach sauren Böden.
Das Wurzelsystem ist eine typische Herzwurzel und gibt dem riesigen Baum einen sicheren Halt.
In Korsika und auch auf dem französischen Festland wird Cedrus atlantica forstlich vermehrt angebaut, da diese auch mit extremer Hitze fertig werden.
Zedern zählen zu den ältesten Bäumen unserer Erde und können bis zu 1000 Jahre alt werden.
Krankheiten und Schädlinge kommen sehr selten vor. Nur an ungünstigen Standorten können Pilze an den Nadeln auftreten. Zudem ist die Atlas-Zeder sehr streusalz-empfindlich.
Holzeigenschaften:
Das Holz der Atlaszeder ist wie bereits erwähnt schon seit der Antike bekannt. Es ist hervorragend zu bearbeiten. Auch eine maschinelle Bearbeitung nimmt dieses Holz gerne an.
Es ist sehr leicht und auch weich, jedoch zugleich auch absolut dauerhaft. So wurde es seit jeher auch für den Tempelbau oder für Deckenbalken genutzt. Es gibt Holzbalken, welche bereits seit über 800 Jahren in den Tempeln verbaut sind und noch immer absolut tadellos sind.
Das Holz hat einen hellen Splint, wobei das Kernholz etwas dunkler ist. Auffallend sind die besonders breiten Jahresringe. Insgesamt hat das Holz eine samtige und besonders edle Erscheinung.
Absolut unvergleichlich ist der herrlich harzige und waldige Geruch dieses Holzes. Das kommt von der Vielzahl von ätherischen Ölen, welche in dem Holz enthalten sind. Dieses Öl riecht fantastisch und wird vor allem in der Parfumherstellung gerne genutzt und zu immens hohen Preisen gehandelt.
Mit einer Restfeuchte von 12 % besitzt das Holz eine Rohdichte von 0,38 t/Kubikmeter. Das Quell- und Schwindverhalten ist als sehr gering einzustufen.
Zukunt/Resümee:
Die Zeder hat bereits einen sehr harten Überlebenskampf hinter sich und auch noch vor sich! Dieses vielseitige und robuste Gehölz wird auch in deutschen Forstversuchen immer häufiger angebaut.
Auf Grund politischer Unruhen in den Herkunftsländern ist ein gezielter Anbau auch in unseren Ländern besonders wichtig.
Ihre immense Hitzeresistenz und die positiven Eigenschaften gegen den Wildverbiss ist nicht hoch genug einzuschätzen! Dieser Baum wird ebenfalls eine wichtige Rolle im Klimawandel spielen denn die Winter werden milder und die Trockenzeiten deutlich verschärft. Hier benötigen wir solche robusten Baumarten.
Der Holzwert muss in Zukunft auch für uns Beachtung finden. Hier liegt eine Menge Potential nicht nur für den Staatsforst, sondern auch für Kleinwaldbesitzer.