Herkunft:
Die Ungarische Eiche liebt warme und heiße Standorte. Sie kommt nicht nur in Ungarn, sondern auch im gesamten Balkan, Italien, Nordtürkei und Griechenland vor. Sie zählt zu den absoluten Gewinnern des Klimawandels. So verbreitet sie ihr natürliches Areal ständig und kommt so immer mehr in Österreich und Mitteleuropa vor. Auch England und Skandinavien führen Versuche durch, die allesamt vielversprechend sind!
Sie bildet in der Heimat entweder Mischbestände oder auch große Reinbestände. Sie kommt bis auf Höhen von 1.000 Metern vor. Deshalb wird Sie auch bei uns in forstlichen Versuchen in Höhenlagen gepflanzt.
Wuchs:
Quercus frainetto ist hochwachsend und kann Höhen zwischen 30 und 40 Meter erreichen. Die Wuchsbreite liegt im Einzelstand bei guten 10 Metern. Die Stämme bleiben kurz und beginnen oft schon unter 2 Metern mit der Verästlung. Die äste wachsen schräg aufrecht und hängen im höheren Alter oft durch.
Die Ungarische Eiche zählt zu den schnellwachsenden Eichen. Wenn man Sie im Wald in engem Abstand pflanzt, dann wachsen diese nicht nur noch deutlich schneller, sondern auch viel schlanker und höher. So werden die Stämme hoch und astrein.
Die Kronen entwickeln sich anfangs eiförmig, später aber kugelig. Die Kronen sind wesentlich offener und licht durchlässiger als bei der heimischen Stiel- und Traubeneiche. Die Stämme erreichen einen Brusthöhendurchmesser von ca. 60 cm.
Biologie:
Die Borke ist hellgrau und bildet mit zunehmendem Alter Risse und tiefe Furchen. Das ist aber nicht schlimm und bei dieser Eiche vollkommen normal. Die dicke Borke schützt auch vor Waldbränden. Die anfangs orangefarbenen Zweige sind behaart, werden aber später wieder kahl. Die Rinde der Zweige färbt sich später auch in das oben genannte hellgrau.
Das riesige Laub ist von verkehrt eiförmiger Form und wird ca. 15 cm lang und ca. 8 cm breit. Die Blätter sind tief eingeschnitten und gelappt. Pro Seite entstehen ca. 7 bis 10 solcher Lappen. Das Laub von Quercus frainetto ist oben dunkelgrün und unten grau. Es ist von derber und ledriger Textur. Im Hebst färben sich die Blätter braun.
Im Frühjahr, mit dem Laubaustrieb, erscheinen gelbe Blütentrauben. Diese sind sehr zierend, werden aber ausschließlich über den Wind bestäubt. Bienen spielen bei der Befruchtung keine Rolle.
Die ovalen Eicheln der Ungarischen Eiche sind ein extrem wichtiges Wildfutter und werden vom Wild auch gerne angenommen. Sie sind oval und fast spitz zulaufend. Es stehen immer zwei oder vier Früchte zusammen. Sie werden ca. 2 cm lang und ca. einen halben cm breit.
Eignung zum Gartenbaum, Stadtbaum und als Forstpflanze:
Diese herrliche Eiche ist nur für wirklich große Gärten geeignet. Sie wird gut 30 Meter hoch und ca. halb so breit. So würde der gesamte Garten schnell aus einer Eiche bestehen. Wer allerdings einen schönen Hofbaum für die Landwirtschaft sucht oder auf Streuobstwiesen Abwechslung einbringen möchte, der ist hier genau richtig.
Quercus frainetto wird in der Stadt als Alleebaum immer beliebter. Sie ist industriefest, hält Streusalz aus, sieht toll uns, lässt sich gut beschneiden, und kommt auch mit Hitze und Trockenheit gut zurecht. Wir werden die Ungarische Eiche in der Stadt in Zukunft noch viel öfter sehen. Sie verträgt auch eine Teilbepflasterung.
Auch im Wald kommt man an Quercus frainetto nicht vorbei. Sie hat ein unglaublich großes Potential das Ökosystem entscheidend zu erweitern und zu stärken. Sie ist nicht anspruchsvoll an den Boden, wächst schnell, hybridisiert mit anderen Eichen und bildet unglaublich starke und anpassungsfähige Hybriden und liefern zudem auch ein gutes Holz. Sie ist absolut stark bei Winden und Orkanen und schützen so empfindliche Bäume. Sie verträgt nicht nur Trockenheit, sondern auch kurzzeitige Überschwemmungen.
Sie ist frosthart und lässt sich fast in jeden Bestand einmischen. In ihrer Heimat bildet sie Reinbestände oder Mischungen mit Hopfenbuche, Rotbuche, Orientbuche und Edelkastanie. Sie kommt sogar mit stark kalkhaltigen Böden zurecht.
In den ersten drei Jahren tolerieren Jungpflanzen noch Schatten. Später handelt es sich aber um eine Lichtbaumart. Andere Bäume sind also deutlich konkurrenzstärker. Allerdings sind viele Konkurrenzpflanzen auf Grund des Klimawandels stark geschädigt, so dass sich die Ungarische Eiche gut behaupten kann.
Holz:
Ungarische Eichen werden lange nicht so alt wie unsere heimischen Eichen. Man kann mit einem Lebensdauer von allerhöchstens 300 Jahren rechnen. Das ist jedoch nicht schlimm. Denn diese Eiche wächst zügig und erreicht das Ertragsoptimum wesentlich schneller als die Stieleiche oder Traubeneiche. Dieses Optimum liegt bei ca. 120 Jahren. Hier kann man unter normalen Bedingungen mit einem Ertrag von 457 Kubikmeter pro Hektar rechnen.
Das dichte und schwere Holz ist sehr schwer zu bearbeiten. Es hält aber auch sehr lange. Besonders beliebt ist das Holz beim Bau von Weinfässern. Es hat eine Rohdichte von 0,78 g pro Kubikcentimeter. Es handelt sich zudem auch um ein sehr gutes Bauholz und die Fasern sind für die Papierindustrie geeignet.
Ein weiteres tolles Vermarktungsstandbein für dieses Holz ist der Einsatz als Energieträger. Das heißt im Klartext, dass wir ein ganz hervorragendes Brennholz erhalten. In Griechenland, Bulgarien, der Türkei und auf dem Balkan ist es das Brennholz Nummer eins.
Zukunft/Resümee:
Die Ungarische Eiche ist nicht nur vielseitig, sondern auch super robust und ökologisch wertvoll. Sie zählt zu den größten Gewinnern des Klimawandels. Meine Pflanzen sind dieses Jahr zwar langsam gewachsen, jedoch liegt das an der Schattierung. Sonst würde ich zu viel Wasser aus den Töpfen durch Verdunstung verlieren. Trotzdem sind alle super gesund und sogar ohne Mehltau. Ich bin wirklich persönlich hin und weg von dieser tollen Eiche! Sie muss in alle Sortimente, Punkt!