Herkunft:
Die Amur-Linde stammt ursprünglich aus dem gleichnamigen Gebiet rund um den Fluss Amur zwischen Russland und China. Sie ist jedoch sehr anpassungsfähig und hat sich über viele Jahrhunderte hinweg zahlreiche Gebiete in Korea und Sibirien erkämpft, wo Sie in den zahlreichen Mischwäldern vorkommt.
Biologie:
Linden sind bekannt dafür, dass Sie äußerst schnell hybridisieren. Im Klartext heißt das, dass sich aus den einzelnen nebeneinander vorkommenden Lindenarten ganz neue Varietäten entwickeln. So ist die Amur-Linde ganz eng mit der heimischen Winterlinde verwandt. Zudem bestehen engere Verwandtschaften mit der Japanischen Linde und der Mongolischen Linde.Die Amur-Linde unterscheidet sich von der Winterlinde durch eine schuppigere Borke. Diese wird mit der Zeit richtig grob, rau und grau. Die Blätter sind kleiner, als die der Winterlinde. Sie sind von hellgrüner Farbe, sind ebenfalls herzförmig, aber nicht mit einem glatten Rand. Die Blätter der Amur-Linde haben einen stark gesägten Rand und eine stark ausgebildete Spitze. Insgesamt also ein sehr attraktives Laub! Wie bei allen anderen Linden verfärbt sich das Laub in ein leuchtendes Gelb über die Herbstmonate. Die jungen Äste und Austriebe sind zuerst weiß behaart, bevor diese dann gelbgrün und kahl werden. Das ist wiederum ein Alleinstellungsmerkmal von den anderen Linden. Die gelben und duftenden Blüten erscheinen im Juni und bleiben bis Ende Juli. Sie entwickeln den gleichen hohen Nektar- und Pollengehalt, wie die Winterlinde und zählt somit zu den wichtigsten Bienenweiden überhaupt. Im Spätsommer erscheinen dann die typischen kugeligen Nussfrüchte von Tilia amurensis. Diese Nussfrüchte sind bei vielen Singvögeln und Nagetieren beliebt. Tilia amurensis ist ein Klimawandelgehölz mit einer herzförmigen und tiefen Wurzel. So verankern sich die Wurzeln derart fest, dass die Amur-Linde zu den absolut sturmsichersten Bäumen zählt.
Wuchs:
Tilia amurensis wächst langsamer als andere Linden. Sie wird auch nicht so hoch und auch nicht ganz so breit wie unsere heimischen Linden. Die Höhe endet zwischen 15 und 20 Metern. Die Breite liegt zwischen 5 und 15 Meter, je nach dem wie eng die einzelnen Bäume gepflanzt werden. Die Krone ist anfangs kugelrund. Mit zunehmendem Alter ändert sich diese dann in eine breite Kegelform. Die einzelnen Äste wachsen sehr dicht und buschig, so dass blickdichte Kronendächer entstehen. Daher wird Tilia amurensis auch gerne als Sicht- und Windschutz verwendet.Die Stämme bleiben kürzer und schlanker als bei der Winterlinde. Wer also wenig Platz zur Verfügung hat, oder enge Straßen begrünen möchte, der ist bei diesem Klimawandelgehölz genau richtig!
Verwendung als Straßenbaum, Gartenbaum und Forstpflanze:
Die Amur-Linde ist in Europa noch unbekannt und wird unverständlicherweise noch kaum beachtet. Sie ist absolut Hitzetolerant und verträgt auch eine enorme Trockenheit. Zudem ist dieses Klimawandelgehölz bombenfrosthart! Darüber hinaus ist Tilia amurensis absolut schnittverträglich und kann ganz nach Wunsch geformt werden. Diese kaum beachtete Linde eignet sich nahezu perfekt als Straßenbaum. Noch viel besser als die Winterlinde oder die Sommerlinde. Wer möchte keinen Lindenbaum im Garten haben? Ein wundervoller schattenspendender Baum. Er versorgt Bienen, Vögel und Nagetiere und gibt Unmengen Insekten Unterschlupf. Es handelt sich hier um eine wahre biologische Oase! Die Amur-Linde liebt es in enger Gesellschaft zu stehen. Sie ist zudem auch schattentolerant und kommt somit auch mit geschlossenen Schirmen sehr gut zurecht. In Kombination mit der Rotbuche wächst Sie besonders gut, da diese Bäume die selben Eigenschaften an den Boden stellen. Mit der Ausnahme, dass die Amur-Linde sehr viel besser mit Hitze und Trockenheit zurecht kommt. Achten Sie auf jeden Fall auf einen humosen, nährstoffreichen und durchlässigen Boden, der neutral bis alkalisch ist. Dort entwickelt sich die Amur-Linde am besten.
Holz:
Über die Holzeigenschaften speziell dieser Linde konnte ich tatsächlich nichts finden. Nicht einmal auf amerikanischen oder asiatischen Internetseiten. Klar ist, dass das Holz vielseitig genutzt wird. Leider ist Lindenholz nicht mehr sonderlich populär, denn es ist weich und spröde. Es lässt sich hervorragend für Schnitzarbeiten verwenden. Für alles andere ist es aber nur wenig zu gebrauchen. Es ist sehr leicht. So wird es auch oft im Modellbau verwendet. Zudem könnte man das Holz zerspanen und als Einblasdämmung verwenden, denn das Holz ist grobporig und enthält somit viele Luftporen. Der eigentliche Wert für den Wald liegt aber darin, ein besonders guter Bienenbaum zu sein, Sturmsicherheit zu geben, die Artenvielfalt zu erhöhen und den Boden nachhaltig durch die positive und schnell vergängliche Laubschicht zu verbessern!
Zukunft/Resümee:
Ich habe die Samen vor drei Jahren ausgesät. Nun habe ich wunderschöne und kräftige Jungpflanzen erhalten. Ich bin mehr als glücklich darüber, dass ich diese Pflanzenart ausprobiert habe. Egal welche Hitzewelle, egal wie schwer die Spätfröste auch sind. Diese Linde hält bisher alles aus. Ohne Schädlinge, ohne Pilze, ohne sonstige Schäden. Bei allem Respekt zum Blauglockenbaum (Kiri-Baum). Aber wenn ich diese Linde als Alternative habe, dann würde ich immer zur Amur-Linde greifen! Sie ist viel unkomplizierter und auch viel frostsicherer. Sie bricht im Wind nicht zusammen und kommt mit jedem Boden zurecht. Für mich ein sträflich vernachlässigter Baum. Ein ganz klarer Zukunftsbaum und eines der wichtigsten Klimawandelgehölze für die Zukunft. Daumen ganz klar nach oben!