Herkunft:
Die Zwerg-Edelkastanie kommt ursprünglich aus den Ozark-Mountains. Diese hügelige und wunderschöne Gegend gehört zur großen Gebirgskette der Appalachen mit seinen artenreichen Wäldern. Die Bestände hatten sich über mehrere Bundesstaaten ausgebreitet, bis hin zu Nord-Texas. Sie kommt bis in einer Höhe von 1000 Metern in artenreichen Mischwäldern zusammen mit Eiche, Hickory, Kiefern und anderen Edelkastanien vor. Sie hybridisiert auch mit anderen Edelkastanien und so bilden sich viele neue Arten.
Leider kam dann 1900 der große Schock, als der Kastanien-Rindenkrebs in die USA eingeschleppt wurde. Alle amerikanischen Edelkastanien waren darauf nicht vorbereitet und konnten sich gegen den Pilz nicht wehren. Ein wahres Massensterben begann. Das war vor allem für das Wild verheerend, da Eichen nicht an den Nährwert der Kastanien herankommen.
Übrig blieben nur noch einzelne robuste Exemplare aller drei amerikanischen Edelkastanienarten. Wir versuchen diese Bäume zu retten und hier gezielt weiter zu vermehren. Die Nachkommen dieser verbliebenen Bäume erhalten Sie hier in diesem Shop. Bringen Sie Edelkastanien nur einzeln in Ihren Wald mit ein. So verhindern Sie, dass der Rindenkrebs wirklich Fuß fassen kann. Das gilt auch für die Europäische Edelkastanie, welche ebenfalls empfindlich dafür ist.
In den USA hatte diese kleine Edelkastanie einen immensen Stellenwert. Die kleinen Früchte sind super süß und schmackhaft. Auf lokalen Märkten werden diese noch heute geröstet angeboten. Die meisten Samen gehen aber in die Weitervermehrung. Es wird auch mit der resistenten chinesischen Edelkastanie gekreuzt. So erhalten wir besonders robuste neue Arten.
Wuchs:
Castanea pumila wächst als Strauch und kleiner Baum. In Ihrer Heimat gibt es Bäume bis 10 Meter. Meistens werden sie aber nicht höher als 5 Meter und auch genau so breit und bilden ein strauchartiges Dickicht. Sie kann also tatsächlich auch als Hecke und Sichtschutz eingesetzt werden. Bei einem regelmäßigen Schnitt kann Castanea pumila auch als kleiner Gartenbaum in Form eines Hochstamms gehalten werden. Sie wächst etwas langsamer als andere Edelkastanien. Der runde und schöne Wuchs wird in der unten stehenden Illustration nochmals verdeutlicht.
Biologie:
Die Rinde ist in der Jugend rot-braun mit silberfarbenen Streifen. Später wird die Rinde dann immer rissiger und färbt sich noch dunkler. Die silberfarbenen Streifen bleiben aber auf der Rinde, was ein tolles Rindenmuster ergibt.
Das Blatt ist dunkelgrün, leicht behaart und weist eine elliptische Form auf. Der Blattrand ist scharf gesägt. Im Herbst färbt sich das Laub in ein helles Braun. Die Blätter sind kleiner, als bei der uns bekannten Europäischen Edelkastanie. Das Blatt wird etwa 10 cm lang und 5 cm breit.
Die weißen Blüten erscheinen von Mai bis Juni und sind somit nicht frostgefährdet. Die Blüten zeigen sich als ca. 10 cm lange Kätzchen und sind einhäusig. Am unteren Ende der männlichen Kätzchen sitzen die weiblichen Blüten, aus denen dann die Frucht entsteht. Sie benötigen immer zwei Bäume, um eine Befruchtung zu erhalten. Die Blüten sind ein reichhaltiger Nektarspender und für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge von extrem wichtiger Bedeutung!
Die Früchte sind vergleichsweise winzig. Sie werden ca. 1 cm groß und sind kugelig. Sie schmecken aber am besten von allen Edelkastanienarten. Sie bilden eine hervorragende Süße und Würzigkeit. Nach dem Erhitzen werden diese noch süßer und besser, roh können diese aber auch verzehrt werden. Sie treten massenhaft auf und ernähren viele Wildtiere. Biologisch hat diese Edelkastanie einen immensen Wert! Die Früchte enthalten 45 % Stärke und 2,5 % Eiweiß. Es ist die einzige Edelkastanie mit kugeligen Früchten, bei denen keine einzige Seite abgeflacht ist. Die Früchte reifen zwischen September und Oktober.
Bei den Ureinwohnern waren außer den Früchten, auch die Blätter sehr beliebt. Ein Aufguss dieser Blätter half gegen Kopfschmerzen und Fieber. Rinde, Blatt, Holz und die Samenschale enthalten Tannine und schmecken bitter. Sind aber nicht giftig.
Eignung als Gartenbaum, für den Agroforst und als Forstpflanze:
Für den Garten ist die Zwerg-Edelkastanie natürlich ein absoluter Gewinn. Sie kommt mit der Hitze zurecht, sieht wunderschön aus und wird auch nicht zu groß. Sie nimmt alle Gartenböden an. Nur nasse und verdichtete Böden sollten gemieden werden, das trifft aber auf fast alle Bäume zu. Diese Edelkastanie wächst dicht als Strauch und kann sogar als Hecke genutzt werden. Auch für die Kübelpflanzung eignet sich diese kleine Schönheit.
Im Agroforst sind kleinere Bäume mit exklusiven Früchten immer willkommen. Ob in der Feldhecke, oder auch als Reihenpflanzung macht die Zwerg-Edelkastanie eine super Figur. Sie lässt sich gut beschneiden und die Früchte treten sogar in Massen auf. Auf jedem lokalen Markt wären diese Früchte ein absolutes Highlight. Nicht zu Letzt auch für den Imker wertvoll. Sie können Imker einladen, oder selbst Völker im Agroforst aufbauen. Mit den richtigen Bäumen und den richtigen Kulturen zwischen den Bäumen ist das absolut kein Problem.
Im Forst baut man diese Edelkastanie eher am Waldrand an. Sie dient dort als Wildäsung. Sie verzweigt sich nach einem Verbiss nur noch viel dichter. Sie gibt kleinen Wildtieren Deckung und mit den nahrhaften Nüssen auch eine wertvolle und reichhaltige Nahrung. Zudem kann das Holz hervorragend genutzt werden. Es ist besonders haltbar und wird für Zäune, Eisenbahnschweller, Dielenbretter für Veranden und alles weitere verwendet, was man im Außenbereich benötigt. Auf Grund der geringen Größe lässt sich allerdings nicht viel Holz gewinnen.
Zukunft/Resümee:
Edelkastanien sind wichtige Bäume für die Zukunft. Doch es gibt dabei ein Problem, welches wir erst noch lösen müssen. Es handelt sich um den Rindenkrebs. Es wird bereits fleißig gezüchtet und die Pflanzen, welche übrig sind, halten auch bisher sehr gut durch. Trotzdem müssen wir unbedingt dabei bleiben und die Züchtung weiter voranbringen.
Das gilt auch für diesen kleinen Vertreter unter den Edelkastanien. Castanea pumila wächst auf total trockenen Böden, erträgt die Hitze sehr gut und kommt auch mit beißenden Frösten klar. Er bildet massenweise Früchte und viel Deckung für das Wild. Im Garten kann er als Sichtschutz und Kübelpflanze, oder auch einfach als kleiner Baum fungieren.
Im Agroforst kann er ebenfalls super vielseitig eingesetzt werden. Wichtig ist, alle Schnittstellen gut zu verstreichen, damit keine Erreger in die Wunden kommen können. Zudem sollte man Edelkastanien immer nur einzeln in den Bestand einbringen. Also pro 100 Quadratmeter höchstens eine Pflanze.
Die Artenfielflalt wird in Zukunft entscheidend sein. Dann wird unser Wald fit für die Zukunft. Wenn die Bäume aus diesem Saatgut wirklich so robust gegen den Rindenkrebs sind wie behauptet wird, dann haben wir mit diesem Gehölz einen riesigen Schritt nach vorne getan.