Herkunft:
Die Wasser-Hickory kommt aus dem Südosten der USA. Sie kommt dort entlang der Flüsse, Seen und Sümpfe vor. Sie liebt periodische und starke Überschwemmungen und auch starke Hitze! Sie kommt selbst mit annähernd 50 °C und fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit zurecht! Man findet Sie aber auch bis hoch nach Boston und auch weiter Westlich bis nach Nordtexas. Sie verträgt also gleichzeitig auch Frost und starken Wind.
In den USA ist Sie in den periodischen Überflutungsgebieten unersetzlich. Sie fungiert mit dem dichten und flachen Wurzelsystem wie ein feines Sieb, welches das schmutzige Überschwemmungswasser filtert. Unzählige Kleinstlebewesen finden dort Unterschlupf.
Die Wasser-Hickory ist dort mittlerweile eine vorherrschende Baumart, weil sie sich schnell über Wurzelstöcke und Samen vermehrt und weil man die besonders wertvollen Partnerbäume, wie Ulmen, Tupelobaum, Ahorn, Sumpfzypresse, Esche, Eiche, Amberbaum usw. herausgefällt hat. Übrig blieb dann überwiegend nur die Wasser-Hickory. Das ist schlecht, denn es sollte nie eine Baumart total vorherrschend sein, falls Krankheiten entstehen sollten. Artenvielfalt ist vor allem im Wald und in der Landwirtschaft das höchste Gut.
Gott sei Dank kommen jetzt auch die Amerikaner wieder darauf und pflanzen die anderen Bäume nach und fällen vermehrt die Wasser-Hickorys. Ein Problem ist dabei, dass Carya aquatica wieder Stockausschläge macht, die es wieder zu unterdrücken gilt, bis die anderen Bäume nachgewachsen sind. Trotzdem gelingt es sehr gut andere Bäume anzusiedeln, da Carya aquatica konkurrenzschwach ist und meist den Kampf gegen andere Bäume verliert.
Wuchs:
Die Wasser-Hickory wird so groß wie ein Nussbaum bei uns. Also ca. 30 Meter hoch und ca. 8 Meter breit. Hickorys wachsen allgemein in der Jugend sehr langsam, so auch die aquatica. Nach 50 Jahren liegt der Brusthöhendurchmesser des Stamms bei ca. 30 cm und die Wuchshöhe bei ca. 15 Meter. So hat man einen Holzzuwachs von 7 Kubikmeter pro ha erreicht. Das ist natürlich nicht sonderlich viel. Bei Vollreife nach ca. 150 Jahren kann man ca. 200 Kubikmeter Holz pro Hektar ernten. Marktfähige Stämme haben einen Durchmesser von ca. 90 cm.
Die Kronen sind ausladend, dicht und unregelmäßig geformt. Es sind wunderschöne einzigartige Bäume, die auch viele Misteln anziehen. In den USA ist es in den heißen Gegenden ein beliebter Schattenbaum im Garten.
Bilogie:
Das Laub dieses herrlichen Klimawandelgehölzes ist ca. 30 cm lang und in mehrere einzelne Fiederblätter unterteilt. Diese Fiederblätter sind dunkelgrün und elliptisch. Zudem sind diese ganzrandig und spitz zulaufend. Im Herbst färben sich die Blätter in ein goldenes Farbkleid. Es ist wunderschön anzusehen.
Mit dem Laub im Frühjahr erscheinen die ährenartigen Blüten. Diese sind fast gleich wie bei unseren heimischen Walnussbäumen. Ab einem Alter von 20 Jahren beginnen die Bäume das erste mal zu tragen.
Die Früchte zeigen sich als ca. 5 cm lange und abgeflachte Nüsse. Die Schale ist dünn und hart. Innen sind die Nüsse mit einem roten Fruchtfleisch versehen. Diese Nüsse zählen jedoch zum Bitter-Hickory. Ich habe sie selbst probiert. Sie sind absolut ungenießbar. Das Wild, die Vögel und auch die Nagetiere nehmen diese aber gerne an.
Wie auf dem Bild oben zu sehen ist, werden die Stämme gerade und kräftig. Sie sind optimal für die Ernte zu einem schönen Stammholz geeignet.
Carya aquatica unterscheidet sich zu allen anderen Carya-Arten und zwar in der Form Ihrer Wurzeln. Zuerst bilden diese wie alle anderen Caryas eine Pfahlwurzel aus. Danach gehen diese aber ab 50 cm Tiefe sofort in die Breite und wandeln sich zum Tellerwurzler. Für den Sumpf und die bevorzugten Böden ist das auch besser so. Ein Pfahlwurzler bleibt im Sumpf nicht lange stehen. Zudem reinigen die flachen Wurzelfilze das Wasser immens gut. Keine Baumart hat im Sumpf eine solch filternde Wirkung auf das Wasser wie Carya aquatica!
Eignung als Gartenbaum, Straßenbaum und als Forstpflanze:
Die Wasser-Hickory ist ein wirklich toller Gartenbaum. Er ist in den Südlichen Staaten der USA ein beliebter Schattenbaum. Er verträgt jede Hitze, lässt sich perfekt aufasten und beschneiden. Man kann Ihn auch perfekt mit allerlei Moorbeetpflanzen Unterpflanzen. Das sieht super aus. Es müssen keine sumpfigen Böden sein, sie kommt auch perfekt mit normalen Gartenböden und auch mit kurzzeitiger Trockenheit zurecht.
Als Straßenbaum benötigt man durchlässige und lehmig sandige Böden mit Wurzelauslauf. Verdichtete Böden sind Gift, auch für diesen feuchtigkeitsliebenden Baum. Wichtig sind auch gut durchfeuchtete Böden in der Stadt. Diese dürfen auch ruhig nasser sein, das Wasser sollte eben mit der Zeit ablaufen. Ansonsten vertragen diese Bäume aber jegliche Hitze und kühlen den darunter liegenden Fußgängerbereich perfekt ab. Schnittfähig ist dieser Baum auch. Für die Stadt wäre der Wasser-Hickory also auch gut geeignet.
Als Forstpflanze gestaltet es sich etwas schwieriger, denn Carya aquatica ist nicht konkurrenzfähig. Sie benötigt vollsonnige Standorte und eine Freistellung von Konkurrenz in Form einer Hülle. Das ist sehr wichtig. Der Standort darf nass sein. Ideal sind Standorte in der Nähe von Bächen, Flüssen und Seen. Die kleinen Sämlinge halten auch schwere Überschwemmungen aus. Später schützen Sie die Böden bei Überschwemmungen vor der Ausspülung, das funktioniert in den USA wirklich prima!
Man kann und soll die Wasser-Hickory immer mit heimischen und auch anderen Baumarten mischen. Ideal sind alle Eichen, Ulmen, Eschen, Tupelobäume, Amberbäume, Sumpfzypresse, Persimone und alle heimischen Ahornarten. Wie gesagt, die Mischung machts. Immer heimische Bäume zu 90 % überwiegen lassen und andere für den Schutz und die Artenvielfalt einmischen. So bekommen wir stabile und gesunde Wälder mit einer atemberaubend vielseitigen Fauna!
Holz:
Das Holz von Carya aquatica kann mit dem der anderen Hickorys leider nicht ganz mithalten. Es ist viel offenporiger und daher schlechter zu bearbeiten. Wenn das Werkzeug nicht super scharf ist, reißt das Holz schnell und weist auch sonst nicht die perfekten Eigenschaften vom Hickory auf. Es wird in den USA für Zaunpfosten, Fußböden und Werkzeuggriffe verwendet. Es hat eine wunderschöne Maserung von rötlich bis hellbraun. Das Trockengewicht liegt bei 690 kg/Kubikmeter. Die Volumenschrumpfung nach dem Trocknen liegt bei 13,6 %.
Das Holz hat aber einen tollen Vorteil. Es ist perfekt für die Produktion von Holzkohle geeignet. Kein Holz in den USA wird dafür lieber verwendet. Es hat trotz der offenen Poren einen hohen Energiegehalt. Zudem werden auch die Späne als Aromatisches Räucherholz verkauft. Das Grillgut nimmt einen unvergleichlichen Geschmack an. Hier kann keine Hickory mit der Wasser-Hickory mithalten.
Als Agroforst in einem Schwemmlandgebiet neben größeren Flüssen wäre eine tolle Geschäftsidee! Unter einem solchen Wäldchen gemischt mit Eichen und Persimonen und Obstbäumen können zum Beispiel Schweine darunter gehalten werden. Die Schweine fressen die Eicheln und Nüsse, das Obst und die Persimonen und wachsen ganz natürlich heran. Die Zufütterung mit normalem Schweinefutter läuft dann ergänzend. Das wäre ein wirklich tolles und wertvolles Projekt.
Zukunft/Resümee:
Hickorys und andere Nussbäume werden in der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Die Wasser-Hickory bleibt trotzdem eher eine Nische. Jedoch ist Sie perfekt im Hochwasserschutz einzusetzen. Die Sämlinge packen das und die Bäume sind äußerst robust und hitzeverträglich! Zudem sehr wichtig für die Fauna!
Bei mir kommen sie mit Hitze und Trockenheit gut klar. Wenn ich starke Regenfälle habe, ist es ihnen ebenfalls egal, selbst wenn der Topf so nass ist, dass ich die Erde auswringen kann!
Nur leicht einmischen, nicht gleich flächig anpflanzen. Wie gesagt sollen immer 90 % heimische Baumarten vorherrschend sein. Die verbleibenden 10 % dann am besten mit Wasser-Hickory, Weidenblättrigen Eiche und Korb-Eiche mischen. Diese Mischung funktioniert auf staunassen Standorten super.