Wuchs:
In Ihrer Heimat Japan und China erreicht die Sicheltanne eine Wuchshöhe von mehr als 50 Metern. In Mitteleuropa allerdings liegt dieser Waldspezialist bei ca. 15 - 20 Metern Endhöhe. Cryptomeria japonica kann sehr ausladend werden und erreicht eine Wuchsbreite zwischen 4 und 6 Metern in freiem Stand.
Die Krone der Sicheltanne ist kegelförmig und leicht pyramidal. Die Äste sind dicht am Stamm verteilt, so dass eine undurchdringliche Krone entseht. Die Äste sind dabei leicht hängend und erinnern entfernt an Adlerschwingen.
Die Wuchsgeschwindigeit ist auf idealen Standorten, als äußerst rasch zu beschreiben. Daher können in relativ kurzer Zeit konkurrenzlose Bestände gebildet werden. In Japan bevölkert dieser Waldspezialist sogar 12 % der gesamten Landesfläche.
Biologie:
Die Nadeln der Sicheltanne werden bis zu 3 cm lang und sind von moosgrüner Farbe. Den deutschen Namen hat dieser Waldspezialist durch die typisch sichelförmig gebogenen Nadeln. Die Nadeln stehen quirlig um den gesamten Ast verteilt, so dass ein Aussehen von vielen verschiedenen Mooskissen in der Krone entsteht.
Im Winter entsteht eine bronzefarbene bis violette Herbstfärbung. Diese ist vollkommen normal und schützt die Pflanze vor hohen Temperaturen. Erst wenn die Bäume ziegelrot werden sind diese kaputt. Im zeitigen Frühjahr kommt die herrliche moosgrüne Farbe zurück.
Die Stämme sind schlank und schnurgerade bis in die Spitze hinein. Diese Stämme erreichen in Asien bis zu 2 Meter Durchmesser. In Mitteleuropa wurden bisher Stammdurchmesser von ca. 60 cm beobachtet.
Die Borke an den Stämmen ist an jungen Bäumen rot und blättert in langen Streifen ab. Später wird die Rinde etwas glatter und dunkelgrau.
Die Zapfen stehen immer an den Triebenden und sind typisch kugelrund und braun.Sie erreichen einen Durchmesser von ca. 3 cm. Die dunkelbraunen Zapfen stehen in einem wunderschönen Kontrast zu den dunkelgrünen Nadeln.
Die Sicheltanne ist ein typischer Flachwurzler wie die Fichte. So ist Cryptomeria japonica in späteren Jahren windanfällig. Allerdings wird dieser Waldspezialist, wie oben erwähnt nur ca. 15 - 20 Meter hoch. Fichten erreichen eine Höhe von bis zu 50 Metern in Mitteleuropa und bieten dem Wind durch die ausladenden Krone eine wesentlich größere Angriffsfläche. Die Sicheltanne bildet viel schlankere Kronen und gilt somit nur als mäßig windanfällig.
Jedoch sollte die Sicheltanne nicht am Waldrand gepflanzt werden. Sie macht sich viel besser in der Mitte des Waldes als Mischbestand mit Laubbäumen. Besonders mit der Buche bilden sich hervorragende und gesunde Bestände.
Standortansprüche:
Die Standortansprüche von der Sicheltanne sind sehr hoch. Nun, wenn die Ansprüche von Cryptomeria japonica so hoch sind, warum werden diese dann als Waldspezialist bezeichnet? Dieser Frage möchte ich in diesem Teil der Beschreibung auf den Grund gehen.
Dieser Waldspezialist liebt humose, tiefgründige, feuchte und lehmige Böden. Zudem entwickelt sich die Sicheltanne in luftfeuchten Standorten besonders gut.
Cryptomeria japonica kommt aber auch mit Staunässe, kurzzeitigen Überschwemmungen und Trockenheit sehr gut zurecht.
Auf Idealstandorten entwickelt sich dieser Waldspezialist derart schnell, dass jegliche Konkurrenz durch Bäume und Wildkräuter keine Chance hat.
Sie kommt auch mit Halbschatten und als Jungpflanze, sogar mit vollem Schatten bestens zurecht. Sie wächst dabei trotzdem schnell.
Eine zweijährige Jungpflanze kann hier bereits eine Höhe von 70 cm erreichen. Hier können andere Nadel-Baumarten wie Fichte, Kiefer oder Douglasie nicht mithalten.
Schützen Sie die Sicheltanne vor austrocknenden Winden und starkem Frost. Nach zwei bis drei Standjahren verträgt Cryptomeria japonica Fröste von mehr als - 20 °C problemlos. Als Jungpflanze allerdings ist Sie frostempfindlich. Schützen Sie Ihre Jungpflanzen mit einem Zelt aus Tonkinstäben, welches Sie über die Jungpflanzen setzen. Danach umwickeln Sie diese Stangen mit Vlies. So ist der Sämling hervorragend geschützt.
In ihrer Heimat ist die Sicheltanne auf Höhen zwischen 600 und 2500 Metern zu finden. Sie kommt also trotz hoher Ansprüche mit vielen klimatischen Unterschieden zurecht.
Holz:
Das wertvolle Holz macht Cryptomeria japonica zum wichtigsten Forstbaum in Japan. Es wird zu Bau- und Konstruktionszwecken verwendet.
Zudem eignet es sich hervorragend für den Fassbau. Edle Getränke wie Sake und japanischer Whiskey werden bevorzugt in diesen Fässern gereift und erhalten einen einzigartigen Geschmack.
Das Holz ist sehr leicht zu bearbeiten und weist eine besondere Maserung auf. Während das Kernholz rötlich braun ist, weist der Splint eine strohgelbe Färbung auf. Die Jahresringe sind deutlich zu erkennen. So entsteht ein wundervolles und unvergleichliches Muster. So wird das Holz von Cryptomeria japonica auch gerne für Außenfassaden eingesetzt.
Ein weiterer Vorteil ist die unglaubliche Resistenz gegenüber Fäule und Verrottung im Außenbereich. Es hält sogar Erdfeuchte aus, ohne dass das Holz extra behandelt werden muss. Auch tierische oder pilzliche Schaderreger haben bei diesem Holz keine Chance!
Das Trockengewicht dieses Holzes liegt bei 360 kg/km. Die Volumenschrumpfung liegt bei ca. 10,5 %. Harzkanäle fehlen komplett.
Das Holz ist in Japan auch unter dem Begriff Sugi bekannt und wird auch so verkauft. Es gibt eine bestimmte Kunst die Maserung dieses Holzes hervorzuheben. Diese nennt sich Shou Sugi Ban. Hier wird das Holz mit Flammen behandelt und geschwärzt, um die matte Maserung auf schwarzem Untergrund hervorzuheben.
Zukunft/Resümee:
Es laufen bereits sehr viele fortsliche Versuchsanbauten in Deutschland. Vor allem in Baden Württemberg und Bayern laufen detaillierte Versuche seit 1991. Hier hat man Bestände mit einer durchschnittlichen Wuchshöhe von bis jetzt ca. 5 Metern erreicht.
Vor allem hat sich eine ständige Jungbestandspflege positiv auf die Entwicklung dieser Bäume ausgewirkt.
Der schnelle Wuchs in der Jugend und das hervorragende Holz machen diesen Baum zu einem echten Gewinn für die Forstwirtschaft, wenn er sich weiterhin so gut in den Versuchsbauten entwickelt.
Auch ich habe mich seit mehreren Jahren mit diesen Pflanzen beschäftigt und bisher mehr als positive Erfahrungen gemacht.
Standorte mit hoher Luftfeuchte und schweren lehmigen Böden können mit diesem Waldspezialist bepflanzt werden.