Vorkommen:
Die Sibirische Ulme hat ein riesiges natürliches Verbreitungsgebiet. Dies reicht von Ostsibirien über das gesamte Amur-Gebiet, zwischen Nord-China und Russland, bis hin über die gesamte Mongolei. Das kann dieser Baum nur deshalb erreichen, da er eine solch große Anpassungsfähigkeit aufweist.
In den USA fiel die Aufmerksamkeit ebenfalls auf diese robuste Ulmenart und wurde vor allem nach dem verheerenden Ulmensterben in den USA eingeführt, als die einheimischen Ulmen fast alle ausfielen und abstarben. So wird die Sibirische Ulme zur Aufforstung von Problemstandorten, wie trockene Steppen, Wüsten und steinige Landschaften eingesetzt. Dieses Projekt war derart erfolgreich, dass sich diese Forste bereits etabliert haben. Zudem wird sie nun auch großflächig in Kanada angebaut.
Auch in Südeuropa wird sie erfolgreich kultiviert. Hier ist sie bereits eingebürgert. So kommt Sie nun auch entlang der Bahngleise in Mitteleuropa vor. Die Sibirische Ulme braucht keine Hilfe um sich zu etablieren, da sie überall wächst.
Wuchs:
Wie alle anderen Ulmen auch, hat auch Ulmus pumila eine auffallend gewölbte Krone. Die imposanten Bäume werden bis zu 30 Meter hoch und ausladend. Sie erreichen einen Brusthöhendurchmesser am Stamm von mehr als zwei Metern. Die Krone wird nur aus langen Ästen gebilet, das ist ebenfalls typisch für Ulmen. So entsteht eine lückige und ungleichmäßige Krone, was aber einen unglaublichen Charme ergibt. Das macht Ulmenalleen so einzigartig und wunderschön.
Ulmen wachsen sehr schnell, so auch die Sibirische Ulme. Jahreszuwächse von mehr als 70 cm sind problemlos auf guten Standorten möglich. Gerne bildet die Sibirsche Ulme auch einfach aus der Basis einen neuen Starken Ast und mit der Zeit sogar einen zweiten Stamm. Das ist ganz normal und sollte in der Erziehung immer berücksichtigt werden.
Biologie:
Ein sehr gutes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Ulmen ist die besonders raue und tief rissige Borke in einem hellen grau. Sie ist viel rauer und rissiger, als es bei allen anderen Ulmen üblich ist. In dieser Rinde finden finden unzählige Insekten Zuflucht und Unterschlupf, welche für viele Vogelarten eine wichtige Nahrungsgrundlade darstellen.
Die Blätter sind ca. 4 cm lang und erscheinen in einem herrlichen tiefen Grün. Der Blattrand ist einfach gesägt, das ist ebenfalls bei fast allen Ulmen der Fall. Die Blätter sind eiförmig und am Ende stark zugestpitzt. Ab Herbst ergibt sich eine goldgelbe Herbstfärbung.
Die violett-farbenen Blüten erscheinen bereits im März und April noch vor dem Laubaustrieb. Sie stehen in dichten Büscheln und werden über den Wind bestäubt. Die Bestäubung über Bienen stehen hier nicht zur Debatte.
Ab Sommer bilden sich dann kugelige Nussfrüchte mit kleinen Flügeln, die dafür sorgen, dass die Samen mehrere Hundert Meter weit fliegen können. Auch die Nussfrüchte werden von verschiedenen Nagetieren und Vögeln verzehrt.
Nutzung als Straßenbaum als Forstpflanze:
Die Sibirische Ulme ist ein Klimawandelgehölz, welches nicht nur als Straßenbaum, sondern auch in der Forstwirtschaft gezielt eingesetzt werden kann. Das haben Nordamerika und Südeuropa eindrucksvoll bewiesen.
Die Sibirische Ulme wächst auf allen Böden. Diese können sauer, alkalisch, trocken, Humos, feucht, steinig, anmoorig oder auch sandig sein. Sie erträgt Temperaturen zwischen -40 °C und +40 °C problemlos.
Die einzige Einschränkung ist die Bindung an einen sonnigen bis absonnigen Standort. Sie ist also ein Gehölz für die Neuaufforstung, mit der Zeit würde diese von anderen Baumarten wieder verdrängt werden. Die Ulmus pumila ist also eine perfekte Baumart für die Neuaufforstung und für stabile Windhecken.
Als Straßenbaum kann die Sibirsche Ulme ebenfalls genutzt werden. In Berlin und anderen Städten wird dies schon lange praktiziert. Sie wachsen auf den mageren Böden und ertragen sogar das Straßensalz. Die Bäume sind schnittverträglich und können daher perfekt als Alleebaum erzogen werden. Die Erziehung ist hier jedoch etwas aufwändiger, das muss man fairerweise sagen. Ulmen treiben sehr gerne Zwiesel aus und die Krone ist unregelmäßig. Zudem bilden sich oft Konkurrenztriebe aus der Wurzel oder der Stammbasis heraus.
Zudem gilt für beide Anwendungsarten, dass die Sibirische Ulme derart robust ist, dass Krankheiten kaum bekannt sind. So spielt selbst die gefährliche Ulmenkrankheit mit dem Ulmensterben eine nur untergeordnete Rolle. So spiel Ulmus pumila eine besonders wichtige und entscheidende Rolle in der Resistenzzüchtung. Sie kann zudem dort eingesetzt werden, wo sonst fast gar kein Baum mehr wächst.
Sie erträgt sowohl strenge Hitze, als auch starken Frost. Somit ist die Sibirische Ulme ein absolutes Klimawandelgehölz.
Holz:
Ulmen sind ringporige und daher auch sehr gefragte Hölzer für die Kunsttischlerei. Ulmus pumila bringt bietet eine zeickzack-förmige und ineinandergegriffen Körnung. Diese ist fast einzigartig. Kann aber beim bearbeiten des Holzes zu Problemen führen. Beim Schleifen muss man daher vorsichtig vorgehen.
Das Holz färbt leicht und gleichmäßiger als andere Hölzer und nimmt daher Öle und Lacke sehr gut an. Das Holz ist dunkelbraun und bietet eine wunderbare Maserung, weshalb Ulme auch sehr gerne als Furnier eingesetzt wird.
Das Holz ist allgemein als sehr grob zu bezeichnen, das sieht man auch in der gesamten Textur des Holzes. Das Holz ist zwar hart und widerstandsfähig gegen Gebrauchsspuren, es ist aber trotzdem nicht rottetest. Für den Außengebrauch ist es also nicht geeignet. Für Innenräume kann es aber hervorragend eingesetzt werden. Besonders schön sind Möbel und Bodenbeläge. Diese halten dann ewig und können auch problemlos restauriert werden.
Zukunft/Resümee:
Sicher, die Sibirische Ulme breitet sich sehr schnell aus. Oft ist dies erschreckend, aber im Zuge des Klimawandels nicht verwunderlich. Weiden, Pappeln und Eschen haben immer größere Probleme. Über die heimischen Ulmen müssen wir nicht reden, denn diese sind durch das Ulmensterben fast ganz dezimiert. Auch unsere Fichte und Tannen kommen mit der zunehmenden Trockenheit einfach nicht mehr zurecht. So müssen diese Rollen und Lücken anderen Baumarten weichen. Die Natur verändert sich. So benötigen wir besonders robuste Baumarten, welche sich den neuen Gegebenheiten einfach besser anpassen können. Das gleich gilt für den Eschenahorn aus den USA, welcher sich auch bei uns weiter ausbreitet.
Diese Bäume können später durch Schattenliebende Baumarten, wie die Rotbuche verdrängt werden. So ist besonders das Zusammenspiel von heimischen Baumarten und Gastbaumarten wichtig.
Auch für das Straßenbegleitgrün sind neue Baumarten wichtig. Besonders hart sind die Gegebenheiten für Straßenbäume, welche Hitze, Trockenheit, Abgase, Salzbelastungen und Bodenverdichtungen ertragen müssen. Das alles packt die Ulmus pumila nachweislich. Für mich also auf jeden Fall ein Klimawandelgehölz für die Zukunft.
In meiner Produktion wächst diese sehr gut an und bildet ausreichend gute und verzweigte Wurzeln. Ich kann den Anbau dieser robusten Ulme nur befürworten.