Herkunft:
Die Ferkelnuss stammt aus dem östlichen Nordamerika. Man trifft diese Hickory-Art von Ontario an, über die gesamten östlichen USA bis hinunter nach Zentral-Florida. Besonders gerne besiedelt Carya glabra Gebirgsregionen bis in eine Höhe von 1500 Metern. Sie kommt vor allem in artenreichen Mischwäldern vor und teilt sich Ihre Gesellschaft mit zahlreichen Eichenarten, dem Tupelobaum und mehreren Arten der Edelkastanien. Sie gehört als wichtiges Mitglied zu den Gesellschaften der amerikanischen Hartholzwälder.
Zusammen mit der Schuppenrinden-Hickory ist die Ferkelnuss der wirtschaftlich wichtigste forstlich genutzte Nussbaum in den USA. Besonders in der Industrie für Werkzeugstiele und für die Grillkohle hat sich Hickory einen Namen gemacht.
Wuchs:
Die Ferkelnuss ist ein ca. 25 Meter hoher Baum. Er ist eng mit unserer Walnuss verwandt. Allerdings wachsen Hickorys weit schlanker und bilden einen geraderen Stamm. Ich konnte bei einigen Exemplaren in Deutschland eine Wasserwaage an den Stamm halten, dieser war einwandfrei im Wasser! Unglaublich wie gerade und schön diese Stämme gebildet sind.
Carya glabra wächst oberflächlich in der Jugend sehr langsam. Das liegt daran, dass sich zuerst die Wurzel ausbildet. Hierbei handelt es sich um eine Pfahlwurzel, welche sich zuerst mehr als 50 cm in den Boden bohrt, bevor der Baum über der Erde überhaupt 5 cm gewachsen ist.
Die Ferkelnuss ist als wipfelschäftig zu beschreiben. Das heißt im Klartext, dass die Stämme besonders gerade sind und erst im oberen Drittel der Krone Äste bilden. Das macht diesen Baum besonders interessant für die Sägeindustrie!
Carya glabra wächst ca. 10 cm pro Jahr in der Jugend. Hier ist vor allem auf die Konkurrenz durch Unkraut zu achten. Wenn der Baum aber gut angewachsen ist, dann startet auch die Ferkelnuss richtig durch und kann dann auch gute 30 bis 40 cm pro Jahr wachsen. Trotzdem muss man mit allen Hickorys viel Geduld und Pflege haben.
Dieses Klimawandelgehölz bildet offene und ovale Kronen. Je enger die Bäume zueinander stehen, desto höher setzt die Krone auch an und die Stämme bleiben astfrei. Wenn man diese solitär anpflanzt, dann entwickeln sich ausladende und ovale Kronen.
Biologie:
Die Borke der Ferkelnuss ist glatt und netzartig gefurcht. Sie ist viel glatter als die meisten der anderen Hickory-Baumarten. Darin unterscheidet sich sich stark. Die Farbe und die Beschaffenheit der Borke sehen Sie auch auf dem oberen Bild, auf dem ich den Stamm fotografiert habe.
Die jungen Zweige von Carya glabra sind von rötlicher Farbe. Ältere Zweige färben sich später ebenfalls grau und sind kahl.
Das Blatt ist gefiedert und ca.30 cm lang. Das Blatt gliedert sich in 7 einzelne Fiederblätter auf, welche entfernt an die Blätter von amerikanischen Rosskastanien erinnern. Die Blätter stehen an einem ca. 15 cm langen und kräftigen Stiel. Diese Blätter sind nicht mit denen von der heimischen Walnuss zu vergleichen, denn diese enthalten keine Gerbsäure und sind voller wertvollem Kalzium. Die Laubstreu der Ferkelnuss bessert den Boden nachhaltig auf. Deshalb sind die Amerikanischen Hartholzwälder auch so unglaublich artenreich, da dieser aufgebesserte Boden einen Lebensraum für eine unendliche Anzahl verschiedener Pflanzen und Lebewesen bietet. Im Herbst färben sich diese herrlichen Blätter von goldgelb in ein flammendes Orange! In den USA wird die Ferkelnuss deshalb auch als Zierbaum verwendet.
Die Nüsse der Ferkelnuss sind rundlich oval und ca. 3 cm lang. Für das Wild und die verschiedenen Nagetiere, wie Eichhörnchen sind diese riesigen Nussfrüchte elementar zum Überleben. Sie sind sehr fettreich und sorgen so für eine wichtige Nahrungsquelle über den Winter. Wildschweine durchforsten diese Wälder nach diesen Nüssen, weshalb diese Pflanze auch den Beinamen Ferkelnuss erhalten hat. Dieses Klimawandelgehölz fängt erst sehr spät an zu tragen. Die Nüsse entwickeln sich erst nach ca. 20 Jahren. Die Nüsse schmecken hervorragend und sind sogar leicht süß.
Eignung als Forstpflanze, Stadtbaum, Gartenbaum und Klilmawandelgehölz:
Die Ferkelnuss ist eine hervorragende Baumart, um den bisherigen Bestand aufzustocken. Sie kommt mit allen Partnern hervorragend zurecht. Vor allem bilden sich tolle Gemeinschaften mit der Eiche, Rotbuche, Linde, Ahorn, Tupelobaum und Tulpenbaum. Diese können aber auch mit Nadelgehölzen, wie Tannen, Douglasien und Kiefern vergesellschaftet werden. Hickorys wachsen sowohl an sonnigen, als auch an schattigeren Standorten. Carya glabra ist sehr schattentolerant. Dieses Klimawandelgehölz kommt dabei mit jedem Boden zurecht. Dieser kann auch steinig und karg sein. Auch der pH-Wert spielt eine untergeordnete Rolle. Einzig Staunässe ist schlecht. Hier können sich die Wurzeln nicht entfalten und beginnen schnell zu faulen. Der wipfelschäftige Wuchs macht die Ferkelnuss zu einem der begehrtesten Waldbäume überhaupt.
In der Stadt ist sie eingeschränkt zu empfehlen. Sie verträgt Hitze und Trockenheit sehr gut. Durch die Pfahlwurzel ist diese auch nicht windanfällig. Das einzig schlechte ist der langsame Wuchs. Hier werden die Bäume sehr schnell teuer! Zudem sind auch die herabfallenden Nüsse ein Problem. Diese sollten nicht auf Autos fallen. In der Fußgängerzone wäre dies allerdings kein Problem.
Wer einen großen Garten hat, der kann die Ferkelnuss ebenfalls super einsetzen. Die Bäume entwickeln eine ausladende und wunderschöne Krone. Die Herbstfärbung ist einfach wunderschön! Viele Eichhörnchen und Vögel werden ihre absolute Freude daran haben!
Hickorys sind unverzichtbar im Kampf gegen den Klimawandel. Diese werden wir noch häufiger sehen. Sie vertragen extreme Hitze und Trockenheit.
Holz:
Das Holz aller Hickorys ist hart, schwer und zäh! Es wird für alle Einsatzgebiete verwendet, welche hohe Belastungen aushalten müssen. Das ringporige Holz ist dabei sehr elastisch. Somit wird das Holz vor allem für Werkzeugstiele, Leitersprossen, Flaschenzüge, Golfschläger, verschiedene Streben, welche unter Belastung stehen, aber auch als Möbelholz, Furniere und als robuster Bodenbelag verwendet. Hickory ist der vielversprechende Ersatz für die Esche.
Das Kernholz ist rötlich braun, während der Splint eher gelb ist. Man sieht die Jahresringe deutlich, so dass eine wunderschöne Maserung entsteht! Der Faserverlauf ist gerade und von mittlerer Textur und mit mittelgroßen Poren versehen.
Für die Bearbeitung mit Werkzeugen gilt, dass dieses scharf und gut gewartet ist, denn sonst kann das Holz sehr schnell reißen und splittern. Trotz der hohen Dichte, nimmt das Holz Öle und Lacke sehr gut an. Auf das Dampfbiegeverfahren spricht das Hickoryholz besonders gut an. Dieses Holz lässt sich so in die verrücktesten Formen bringen.
Ohne Behandlung fault das Holz sehr schnell. Im Außenbereich muss man also gut darauf acht geben. Im Innenbereichen spielt dies keine Rolle.
Das Trockengewicht liegt bei 853 kg pro Kubikmeter. Die Volumenschrumpfung nach dem Trocknen liegt bei 17,9 %.
Wer seinem Grillfleisch eine besondere Würze verleihen möchte, der kann das Holz zum Räuchern verwenden. Es verleiht dem Fleisch im Smoker ein einzigartiges Aroma. In den USA ist Hickory das Räucherholz Nr. 1!!
Zukunft/Resümee:
Dieses Klimawandelgehölz befindet sich nun auch schon seit drei Jahren in meinem Bestand. Die Jungpflanzen entwickeln sich wirklich langsam, aber absolut gesund! Sie ertragen Kälte und Hitze perfekt. Blattkrankheiten gab es so gut wie überhaupt nicht.
Die Artenvielfalt muss erhöht werden. Besonders mit Baumarten, welche Hitze und Trockenheit trotzen können. Nussbäume sind hierbei von entscheidender Bedeutung! Auch die Nüsse sind eine unverzichtbare Nahrungsquelle für unzählige Wildtierarten.
Das Holz ist mit dem der Esche zu vergleichen! Es ist zäh, hart und elastisch. Ideal als Eschenersatz! Wenn es die Esche bald nicht mehr nennenswert geben wird, kann Hickory an deren Stelle treten.
Ich kann die Ferkelnuss nur empfehlen. Bitte achten Sie aber auf den langsamen Wuchs. Ca. 10 cm wachsen die Bäumchen pro Jahr. Achten Sie also in den ersten Jahren unbedingt auf den Unkrautbewuchs!