Herkunft:
Die Chinesische Edelkastanie kommt nicht nur in China, sondern auch in Nordkorea, Indien und Taiwan vor. Es ist die am meisten produzierte und wirtschaftlich wichtigste Edelkastanie der Welt.
Auf Grund dessen, dass die Edelkastanie problemlos mit dem Kastanien-Rindenkrebs zurecht kommt und sie sich dagegen selbst heilt, wird sie weltweit zur Resistenzzüchtung eingesetzt. In den USA gibt es bereits zahlreiche Hybriden mit den Amerikanischen Edelkastanie.
Wuchs:
Castanea molissima wird ca. 20 Meter hoch und auch genau so breit. Die Stämme können einen Brusthöhendurchmesser von ca. 80 cm erreichen. Die Kronen sind offen und breit ausladend.
In engem Stand im Wald werden die Kronen viel schmaler und die Stämme schlanker und es entwickelt sich auch nur ein Stamm.
Sie wächst sehr schnell und kann locker auch einmal einen Jahreszuwachs von 1 Meter erreichen, wenn die Umgebung passt.
Biologie:
Junge Zweige und knospen sind behaart. Dieser Flaum ist stärker als bei anderen Edelkastanien.
Die Borke ist bei jungen Bäumen noch grau und glatt und bei älteren Bäumen dick und rissig.
Das elliptische Laub sieht dem unserer Europäischen Edelkastanie sehr ähnlich. Die Blätter werden ca. 20 cm lang und 6 cm breit. Die Blattunterseite ist ebenfalls behaart. Der Blattrand ist grob gesägt. Das Laub ist glänzend frisch grün und färbt sich im Herbst braun ohne weitere auffallende Herbstfärbung.
Von Mai bis Juni erscheinen ca. 15 cm lange Blütentrauben in cremeweiß. Diese Blüten enthalten viel Nektar und ziehen jede Menge bestäubende Insekten, wie Bienen, Hummeln, Falter und Schmetterlinge an.
An der Basis dieser männlichen Blüten befinden sich die weiblichen Blüten, bei denen dann auch die Frucht entsteht. Es handelt sich um eine kugelige und stachelige Fruchthülle. Pro Fruchthülle befinden sich zwei Nüsse. Ausgewachsene Bäume können bis zu 50 kg Früchte liefern. Pro Hektar ist ein Fruchtertrag von 10 Tonnen Nüsse möglich. Die Nüsse gelten süßer und proteinreicher als alle anderen Edelkastanien.
Eignung als Gartenbaum, Straßenbaum, Agroforst oder Forstpflanze:
Wer einen großen Garten hat, der kann auf jeden Fall eine Edelkastanie einpflanzen. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn Sie benötigen mindestens zwei Exemplare, da sonst keine Befruchtung stattfindet. Sie benötigen also zwei solcher Sämlinge und dann muss der Garten schon groß sein. Eine Möglichkeit wäre aber auch, die Kastanien als Sträucher zu halten. Sie können diese auch immer schneiden, wie sie möchten. In China werden die Bäume auf 6 Meter gehalten und dann immer wieder gekürzt.
Auf Grund des ausladenden Wuchses ist Katsanea molissima nicht für jede Straße geeignet. Sonst muss man mit viel Schnittaufwand rechnen. Für breite Straßen als Beschattung sehe ich allerdings kein Problem. Diese wunderschönen Bäume bringen nahrhafte Früchte, versorgen die Bienen in der Stadt mit Nahrung und geben auch Vögeln und Eichhörnchen viel Nahrung. Sie haben richtig gelesen. In der Stadt ist die Artenvielfalt genau so groß wie auf dem Land. Viele Stadtbewohner stellen Wildbienenhotels auf und immer mehr neue Bäume sorgen für ausreichend Nahrung. In zahlreichen Gebäuden und Hinterhöfen können Vögel perfekt nisten. Sogar seltene Nagetiere findet man immer öfter in Städten in den Parks und breiten Alleen wieder.
Für Agroforste ist dieser Baum prädestiniert. Die Kronen werden breit und ausladend und geben viel Schatten. Sie sind super ertragreich und lassen sich auch mit den Europäischen Edelkastanien kombinieren. Sie bringen viel Ertrag und die Früchte dienen nicht nur den Menschen, sondern auch Tieren, wie Schweinen, die darunter gehalten und sich an den Nüssen fett fressen können.
In den USA wird zu 90 % in den Wäldern die Chinesische Edelkastanie eingesetzt. Sie wird mit der Amerikanischen zusammengepflanzt und man erhält resistente Hybriden gegen den Rindenkrebs. Auch die Früchte sind super nahrhaft für jegliches Nieder und Hochwild. Die Chinesische Kastanie fügt sich in jeden Mischbestand ein. In Ihrer Heimat in Asien vergesellschaftet sie sich mit Nadelgehölzen, Bambus und anderen Laubgehölzen und verbindet sich immer zu artenreichen Mischwäldern. Sie kommt dort bis 2800 Metern Höhe vor und ist ausreichend frosthart. Für eine gute Fruchtausreife braucht es aber lange Sommer und warme Herbste. Es dürfen auch ruhig einmal starke Hitzeperioden sein, das verträgt Castanea molissima spielend.
Holz:
Die Chinesische Edelkastanie bietet ein hervorragendes Holz und steht dem der Europäischen oder Amerikanischen Edelkastanie in nichts nach. Es ist fest, haltbar, widersteht Fäulnis, hat eine grobe aber gleichmäßige Textur und einen geraden Faserverlauf. Das harte und zähe Holz ist aber auch schwierig zu bearbeiten. Es muss eine sehr gutes und scharfes Werkzeug sein, sonst wird die Arbeit schnell zur Plage. Die Wunderschöne Maserung wechselt zwischen braun, rot und gelb. Es nimmt Lacke und Öle sehr gut an.
Das Holz wird kommerziell angebaut und für Möbel, Furniere, Böden, Zäune, Terrassen und vieles weiteres verwendet. Es gilt als eines der schönsten Hölzer weltweit.
Wer mehr über dieses Holz erfahren und schauen möchte, wie es aussieht, der kann sich den nachfolgenden Link ansehen:
https://forestry.com/lumber/chinese-chestnut-lumber/
Zukunft/Resümee:
Die Chinesische Kastanie bekommt den Rindenkrebs zwar auch, ist aber selbstheilend und überseht solche Infektionen problemlos. Alle anderen Edelkastanien leider nicht. Zudem widersteht sie Hitze, Trockenheit und auch Kälte bis - 29 °C. Natürlich müssen wir mit dieser Pflanze arbeiten, genau so wie die Amerikaner auch.
Sie wächst einfach perfekt bei mir und ich habe nie Ausfälle zu verzeichnen. Sie werden nie krank und wachsen super. Zusammen mit der heimischen Edelkastanie können wir gesunde und robust Hybriden hervorbringen.