Herkunft:
Die Weiß-Eiche ist neben der Rot-Eiche der wichtigste Holzlieferant der USA. Sie kommt in den gesamten östlichen USA vor, außer in Südflorida. Sie bildet riesige Wälder, vor allem gemischt mit anderen Laubbaumarten. Sie hat deshalb ein so großes Herkunftsgebiet, da die Quercus alba mit fast allen Böden bestens zurecht kommt.
Biologie:
Die Weiß-Eiche bildet nicht nur eine tiefe und kräftige Pfahlwurzel, sondern auch weitreichende Seitenwurzeln aus. Das macht diese Eiche extrem sturmsicher.
Die Rinde an den Zweigen und Ästen ist hellrot bis leuchtend grün. Mit zunehmendem Alter färbt sich die Rinde hellgrau bis dunkelweiß. Daher kommt auch der Trivialname Weiß-Eiche. Mit zunehmendem Alter ändert sich die Rinde von einer glatten Beschaffenheit in viele einzelne raue Platten. Die Rinde wird als sehr dick beschrieben und kann auch Waldbrände überstehen.
Der Stamm dieses Klimawandelgehölzes wird ca. einen Meter dick und wächst gleichmäßig und gerade. Für Sägewerke sind diese Stämme unendlich wertvoll. Wichtig für solche Stämme ist jedoch ein enger Stand zu anderen Bäumen, sonst bleibt der Stamm eher kurz.
Das Blatt ähnelt dem unserer heimischen Eichen (Stiel-Eiche und Trauben-Eiche). Es ist etwas größer und erreicht eine Länge von ca. 15 cm und eine Breite von ca. 9 cm. Zudem bildet sich im Herbst eine immens leuchtende Herbstfärbung in purpurrot bis dunkelorange. Sie trägt so maßgeblich zum berühmten Indian Summer im Osten der USA bei. Das Laub bleibt im trockenen Zustand im Winter noch lange am Baum hängen. Das Laub ist nicht giftig und wird von Wildhirschen, Rehen und Wildpferden verzehrt.
Die Blüte erscheint mit dem Laubaustrieb im zeitigen Frühjahr ab Ende März. Es handelt sich um ca. 10 cm lange gelbe Kätzchen. Die weiblichen Blüten sind etwas rötlicher. Die Blüten werden über den Wind bestäubt. Die Bestäubung durch Insekten spielt bei Eichen keine Rolle.
Die Früchte erscheinen in Form von ca. 2 cm langen Eicheln. Wie alle Pflanzen der Weiß-Eichen-Gruppe bilden auch die Eicheln von Quercus alba sehr wenig Säure aus. Diese sind also nicht bitter und werden daher von Nagern, Wildvögeln, Hirschen, Rehwild und Schweinen besonders gerne verzehrt. Die Weiß-Eiche ist eines der wichtigsten Wildfutterliefernaten überhaupt. Auch die Indianer lebten von diesen nahrhaften und köstlichen Eicheln. Diese werden gleich zubereitet wie Edelkastanien. So kann neben dem Rösten auch ein Brotmehl aus diesen Eicheln hergestellt werden.
Wuchs:
Wenn die Weiß-Eiche einzeln gepflanzt wird und genügend Fläche bekommt, um sich voll und ganz auszubreiten, dann entstehen riesige und imposante Bäume. Die Krone entwickelt sich in diesem Fall nicht schlank und hoch mit einem geraden Stamm, sondern verzweigt sich bereits nach knapp einem Meter. Danach entwickelt sich umgehend eine dichte und kugelrunde Krone. Quercus alba kann so tatsächlich nicht nur 25 Meter hoch, sondern auch 25 Meter breit werden.
Wenn diese in einem Wald gepflanzt werden, oder rings um den Baum herum Mauern oder Häuser stehen, entwickelt sich dieses Klimawandelgehölz ganz anders. Die Stämme werden sehr viel höher und schnurgerade. Es können sich so Stämme von einer Höhe bis zu 10 Meter ohne jeglichen Seitenast entwickeln. Die Krone bleibt dabei schmal und kegelförmig.
Quercus alba wächst vergleichsweise langsam. Das haben Weiß-Eichen alle an sich. Der jährliche Wuchs liegt bei etwa 30 cm. Auf nährstoffreichen und tiefgründigen Böden kann der Zuwachs auch bei 50 cm liegen. Das ist aber das absolute Maximum.
Verwendung im Garten, im Landschaftsbau, als Straßenbaum, Alleebaum und Forstpflanze:
Eichen werden riesige Bäume. Diese eignen sich also nur für große Gärten. Wenn Sie jedoch einen alten Bauernhof besitzen oder einen schönen Haus- und Hofbaum suchen, dann würde sich Quercus alba ganz hervorragend eignen. Sie ist schnittverträglich und wächst langsam. Zudem schützt sie das Haus vor Hitze, Wind und Wetter.
Im öffentlichen Grün oder den Kommunen kann man die Weiß-Eiche an breiten Straßen einsetzen. Diese müssen jedoch wirklich breit sein, da sonst der Schnittaufwand viel zu hoch wird. Zudem darf der Boden nicht verdichtet sein. Wenn der Boden aber gut vorbereitet wird und nach unten offen ist, dann entwickeln sich herrliche Exemplare in der Innenstadt, die ihresgleichen suchen. Toll ist auch die Salzverträglichkeit dieser Bäume. Sie vertragen also auch Streusalz. Industrieabgase sind ebenfalls nicht schlimm, das steckt diese ungeheuer robuste Eiche locker weg.
Im Wald lässt sich dieses Klimawandelgehölz besonders gut mit anderen Laubbäumen kombinieren. Weiß-Eichen sind nicht nur sehr standorttolerant, sondern kommen auch mit fast allen Böden zurecht. Wichtig ist, dass die Böden tiefgründig und nicht zu dicht sind, denn Bodenverdichtungen vertragen diese nicht. Zudem sind Staunässe und Überschwemmungen Gift für die Wurzeln. Diese beginnen dann sehr schnell zu faulen. Zudem verträgt Quercus alba jede Menge Hitze, Trockenheit, Wind und Frost. Eine weitere Besonderheit ist die immense Schattenverträglichkeit dieser Eiche. Sonst sind Eichen sehr lichtbedürftig und kommen mit einer Beschattung nicht gut zurecht. Die Weiß-Eiche kann damit jedoch sehr gut umgehen.
Das Holz ist sehr schwer und dicht. Es lässt sich hervorragend bearbeiten, sägen, schleifen, nageln, schrauben und schleifen. Es endet hervorragend. Einziger Nachteil ist die ungeheure Dichtigkeit dieses Holzes. Es ist derart dicht, dass Lacke und Öle fast nicht aufgenommen werden. Diese Dichtigkeit ist besonders im Fassbau beliebt. Whiskey, Wein, Cherry, Gin und andere Alkoholikas werden in den Fässern gelagert und gereift. So ergibt sich ein einzigartiger Geschmack. Das Holz wird für den Möbelbau, für Bodenbeläge und auch für den Außenbereich eingesetzt, da es sehr dauerhaft ist.
Zukunft/Resümee:
Ich habe die Weiß-Eiche nun seit zwei Jahren in meinem Sortiment. Sie hat sich zwar langsam aber hervorragend und gesund entwickelt. Eichen neigen gerne einmal zu Mehltau. Dies ist jedoch nicht schlimm und mit Schwefel oder Kupfer aus dem biologischen Sortiment leicht zu behandeln.
Eichen sind für die Zukunft in den Zeiten des Klimawandels sehr wichtig. Vor allem mit dem Problem des Eichenprozessionsspinners müssen wir umgehen und eine Lösung finden. Es gibt sehr viele Eichen, welche von dieser Raupe nicht befallen werden. Hier müssen wir aber noch testen, welche dies sind.
Quercus alba ist ein Klimawandelgehölz welches sich sehr vielfältig einsetzen lässt. Nicht nur in der Stadt, im Wald, oder dem Hausgarten, sondern auch in der Streuobstwiese, da die Eicheln auch für uns sehr schmackhaft sind. Hier würde nicht nur der Mensch, sondern auch zahlreiche Wildtiere und das Klima profitieren.