Vorkommen:
Aus der Türkei stammen sehr viele verschiedene Tannenarten, darunter auch die Troja-Tanne. Wie der Name schon aussagt, stammt diese Tanne aus der Nähe des alten Troja in der Westtürkei. Genauer gesagt finden wir die meisten Bestände im Ida-Gebirge. Dort sind die Temperaturen im Winter sehr kalt, so dass die Pflanzen mit Minusgraden bis zu - 20 °C konfrontiert werden. Zudem sind die Sommer sehr heiß und trocken.
Das sind die perfekten Voraussetzungen, um die Toja-Tanne auch bei uns als Klimawandelgehölz einzusetzen. Dieser Hangschuttspezialist wächst auch auf kargen Böden und könnte auch in unseren Höhenlagen bestens gedeihen und die heißen Sommer problemlos überstehen.
Nach dem Studium der geschichtlichen Ereignisse durch neue Erkenntnisse der Archäologie wurde das Trojanische Pferd tatsächlich mit dem Holz dieser Tanne gefertigt. Dies liegt nahe, wo dieses Tannenholz sehr leicht ist und sich perfekt bearbeiten lässt. Auch bei uns zählt die Tanne zu den wichtigsten Konstruktionshölzern.
Eigenschaften:
Die Wuchshöhe liegt etwas unter unserer Weißtanne. So erreicht Abies equi trojani eine Wuchshöhe von ca. 25 Metern. Die geraden und astfreien Stämme erreichen einen Brusthöhendurchmesser von ca. 50 cm und sind somit perfekt für die Weiterverarbeitung durch Sägewerke geeignet.
Die Nadeln werden ca. 2,5 cm lang und sind von moosgrüner Farbe. Die Spitze ist stumpf, weshalb die Nadeln angenehm angefasst werden können. Im Gegensatz zu Fichten stechen die Nadeln der meisten Tannen nicht.
Die reifen Zapfen sind von dunkelbrauner Farbe und erreichen eine Länge von ca. 13 cm. Tannenzapfen erkennt man daran, dass diese aufrecht auf den Trieben stehen. So ist dies auch bei der Troja-Tanne der Fall.
In der Jugendphase bildet sich ein starke Pfahlwurzel aus, welche auch durch starke Gesteinsschichten stößt und diesem Klimawandelgehölz einen sicheren Stand verleiht. Mit zunehmendem Alter allerdings, bilden sich immer stärkere Seitenwurzeln und die Pflahlwurzel stirbt ab. Daher ist Abies equi trojani im höheren Alter etwas windwurfgefährdet.
Toja-Tanne (Abies equi trojani) als Weihnachtsbaum:
Dieses Klimawandelgehölz zeichnet sich durch einen absolut gleichmäßigen und pyramidalen Wuchs aus. Die Astverteilung ist symmetrisch und gleichmäßig verteilt. Zudem sind die moosgrünen Nadeln rund um den Ast verteilt, so dass ein fülliges und saftig grünes Gesamtbild entsteht.
Sie hält die Nadeln ähnlich lange, wie die Nordmanntanne und erfreut uns so, bis lange nach Weihnachten mit Ihrer grünen Pracht. Die Troja-Tanne wird zusammen mit der Türkischen Tanne das gesamte Christbaumsortiment ordentlich durchmischen und bereichern. Diese Tannenart kann ich für den Anbau zum Weihnachtsbaum also wirklich nur empfehlen.
Zudem ist Abies equi trojani schnittfest und liefert ein excellentes Schnittgrün für Floristen. Die Nadeln duften auf Grund der ätherischen Öle umwerfend gut und die moosgrünen Nadeln tragen zu wunderschönen und weihnachtlichen Gestecken bei.
Nutzung der Troja-Tanne als Forstpflanze:
Die Troja-Tanne ist eine begehrte Schattenbaumart. Sie kann also auch tiefer in den Wald hineingepflanzt werden. Sie wartet im Schatten größerer Bäume ab und wächst dabei kaum. Sobald aber nach oben eine Stelle am Himmel durch das Fällen anderer Bäume frei wird, schießt die Troja-Tanne sofort mit einem starken Wachstum los und setzt sich auch gegen andere Baumarten und Wildkräuter durch.
Abies equi trojani bildet sowohl Reinbestände, kann aber auch mit anderen Baumarten gemischt werden. In ihrer Heimat bildet dieses Klimawandelgehölz Mischbestände mit Edelkastanie, Orientbuche, Schwarzkiefer und verschiedenen Eichen.
Das Holz der Troja-Tanne ist mit dem unserer Weißtanne zu vergleichen. Es ist also leicht und gut mit allen Werkzeugen zu bearbeiten. Die Farbe des Holzes ist sehr hell, fast weiß. Die Jahresringe sind gut zu erkennen. Es wird in der Türkei für allerlei Konstruktionszwecke am Bau und für die Zellstoffproduktion eingesetzt.
Zukunft/Resümee:
In der Türkei sind die natürlichen Bestände durch die Übernutzung stark zurückgegangen. Sie ist die leidtragende der ständig wachsenden türkischen Wirtschaft, denn diese ist auf starke Rohstoffquellen in Form von Holz angewiesen.
Diese Tanne ist absolut winterhart und verträgt Hitze ganz hervorragend. Zudem ist sie trockenheitsverträglich und kommt mit allen Böden bestens zurecht. Von Vorteil sind allerdings kalkhaltige und steinige Böden. Staunässe sollte vermieden werden.
Ich habe die Troja-Tanne nun seit einem Jahr in Kultur. Ich kann bisher fast nur positives berichten. Musste ich doch die Pfahlwurzel stark einkürzen, da die Jungpflanzen viel zu groß angekommen sind. Aber die meisten Pflanzen haben diese Folter gut überstanden. Nun säe ich diese Tanne selbst aus, um selbst für einen perfekten Nachwuchs zu sorgen, ohne die Wurzeln stark einkürzen zu müssen.
Ich kann dieser Tanne bisher also nur ein positives Urteil zusprechen. Ein bekannter Förster von mir hat diese Tanne ebenfalls in Kultur und sich einen nennenswerten Bestand aufgebaut. Er verkauft das Schnittgrün erfolgreich an ansässige Floristen weiter.